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Pünktlichkeit im Fokus
Deutliche verbesserte Entwicklung
Pünktlichkeit — in% | 1. Halb- | 2019 | 1. Halb- | |
| Schiene in Deutschland 1) | 95,0 | 93,1 | 93,6 |
Schiene DB-Konzern in Deutschland | 95,6 | 93,7 | 94,2 | |
DB-Schienenpersonenverkehr in Deutschland | 95,7 | 93,9 | 94,3 | |
DB Fernverkehr | 83,5 | 75,9 | 77,2 | |
DB Regio | 96,0 | 94,3 | 94,7 | |
DB Cargo (Deutschland) | 79,7 | 73,8 | 73,1 | |
DB Arriva (Schiene: Großbritannien, Dänemark, Schweden, Niederlande und Polen) | 91,5 | 89,3 | 92,3 | |
DB Regio (Bus) 2) | 82,8 | 81,6 | 82,1 | |
DB Cargo (Europa) | 79,1 | 74,0 | 73,8 |
1) Konzernexterne und -interne Eisenbahnverkehrsunternehmen.
2) Methodenänderung ab 2020 mit rückwirkender Anpassung.
Die Pünktlichkeit im Schienenverkehr in Deutschland konnte trotz großer Herausforderungen deutlich gesteigert werden.
Ursächlich dafür ist das gut funktionierende Krisenmanagement. Die Reduktion auf ein stabiles Grundangebot wirkte sich positiv auf die Betriebsqualität während der Corona-Einschränkungen aus und führte zu einer Entlastung insbesondere hochbelasteter Strecken. Darüber hinaus führte das reduzierte Fahrgastaufkommen zu weniger Verspätungen aufgrund von Haltezeitüberschreitungen.
Neben der Corona-Pandemie wurden weitere pünktlichkeitsbeeinflussende Herausforderungen im ersten Halbjahr 2020 erfolgreich bewältigt. Dazu gehörten unter anderem die massiven Betriebsbeeinträchtigungen durch das Orkantief Sabine im Februar 2020. Des Weiteren konnten die negativen Auswirkungen des hohen Baugeschehens auf die Pünktlichkeit durch ein effektives Baustellenmanagement durch das Lagezentrum Bau gering gehalten werden.
PlanKorridore zur Steuerung des Betriebs
Die auf besonders stark frequentierten Strecken eingerichteten PlanKorridore leisten einen Beitrag zur Verbesserung der Planmäßigkeit von Zügen und der Robustheit des Bahnbetriebs auf hochbelasteter Infrastruktur. Neben den bereits etablierten Korridoren West (Köln — Dortmund) und Mitte (Fulda — Mannheim) wurde Anfang 2020 der Regelbetrieb in den Korridoren Nord und Süd aufgenommen. Auf 267 km Strecke in und um Hamburg sowie 227 km auf der Strecke Würzburg — Nürnberg (inklusive aller Zulaufstrecken) werden seitdem dispositive Maßnahmen geschäftsfeldübergreifend in der Betriebsdurchführung durchgeführt. Zudem stehen zusätzliche Instandhaltungsmittel in den kommenden Jahren bereit, um technische Störungen an Gleisen und Weichen entlang des Korridors zu reduzieren. Im PlanKorridor Nord besteht die Besonderheit, dass die sehr stark ausgelasteten Strecken sternförmig auf den Knoten Hamburg zulaufen. Hamburg Hauptbahnhof stellt dabei gewissermaßen das Herzstück des Korridors dar, da er sowohl Fernbahnhof so-wie End- und Wendebahnhof für den Regionalverkehr von Nord, Ost und Süd gleichermaßen ist. Da die Zugfolge sehr eng ist, werden auch kleinere Verspätungen betrachtet, die mitunter große Auswirkungen auf die Pünktlichkeit des gesamten Netzes haben.
Lagezentren Bau und Pünktlichkeit
- Das Lagezentrum Bau hat weiter an der Verbesserung der Prognosefähigkeit gearbeitet. Der Fokus lag im ersten Halbjahr 2020 auf der überregionalen Steuerung coronabedingter risikobehafteter Baumaßnahmen. Im Rahmen eines kurzfristig initiierten Arbeitsstabs Bau wurden in der Zeit von Mitte März bis Ende Mai 2020 116 Baumaßnahmen als risikobehaftet identifiziert und aktiv gemanagt. Darüber hinaus wurden in einem weiteren Arbeitsstrang rund 50 Grundsatzthemen erfasst und bearbeitet (zum Beispiel Regelungen zur Unterbringung der Bauarbeiter, Arbeitsschutzmaßnahmen, Abstimmung mit Bauverbänden und dem Bundesministerium). Dadurch konnte sichergestellt werden, dass nahezu alle geplanten Baumaßnahmen trotz erheblicher Einschränkungen fristgerecht umgesetzt wurden.
- Das Lagezentrum Pünktlichkeit arbeitete auch im ersten Halbjahr 2020 an der Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen zur Verbesserung der Pünktlichkeit. Zu den Kernaufgaben gehören die Analyse unterjähriger Pünktlichkeitsabweichungen, die Maßnahmenidentifizierung und -steuerung sowie das Monitoring der Maßnahmenumsetzung. Ein wesentlicher Schwerpunkt lag dabei auf der Entwicklung eines Konzepts zur Steuerung des pünktlichkeitsrelevanten Netzes. Zusätzlich wurde eine Pünktlichkeitssimulation des Baukorridors 601 (Schnellfahrstrecke Stuttgart — Mannheim) durchgeführt sowie Stabilisierungsmaßnahmen abgeleitet. Das Lagezentrum führte seine Kernaufgaben fort – dazu gehören unter anderem:
- die kontinuierliche Weiterentwicklung von PlanRadar, einem übergreifenden Frühwarnsystem für pünktlichkeitsrelevante Planungen und Betriebsabläufe,
- die Vorbereitung und Durchführung von Performance- Dialogen auf Vorstandsebene,
- die Unterstützung der regionalen Produktionsdurchführungen von DB Netze Fahrweg durch ein Projektteam zur Reduzierung von Störungs- und Verspätungsaufkommen. Der Fokus lag dabei auf den Produktionsdurchführungen Frankfurt am Main und Hannover.
Verbundsprozesse mit positiven Beitrag
Die im Kontext der Strategie Starke Schiene definierten Verbundprozesse leisten einen wichtigen Beitrag zur Erreichung unserer Pünktlichkeitsziele. Zwei der sechs Verbundprozesse (Großstörungen managen und PlanStart/Bereitstellung) sind bereits vollständig eingerichtet:
- Großstörungen, die unter anderem durch Witterungs- und Umwelteinflüsse oder überregional wirkende Beeinträchtigungen von Infrastrukturanlagen (Stellwerksstörungen) ausgelöst werden können, stellen eine besondere Herausforderung dar. Schnelle Entscheidungen sowie eine extrem hohe Einsatzbereitschaft sind gefordert, um Kunden und Mitarbeiter zu jedem Zeitpunkt bestmöglich zu informieren und die verkehrlich-betriebliche Situation zu bewältigen. Kundenkommunikation und betriebliche Abwicklung stehen daher im Fokus. Alle Ziele im Rahmen des Großstörungsmanagements werden über Leistungskennzahlen abgedeckt. Dadurch wird der Verbundprozess messbar gemacht und eine Voraussetzung für kontinuierliche Prozessverbesserungen geschaffen. Wie gut das Managen von Großstörungen bereits funktioniert, war beim Orkantief Sabine zu sehen. Der Sturm verursachte umfangreiche Störungen, jedoch konnten die internen Zielstellungen bei der Störungsbewältigung übertroffen und die Erholungszeit kurz gehalten werden.
- Der Verbundprozess PlanStart/Bereitstellung konzentriert sich auf den Bereitstellungsprozess. Ziel sind die planmäßigen Abfahrten am Startbahnhof im Fern- und Nahverkehr, die volle Funktionsfähigkeit von Anlagen und Zügen sowie die vollständige Verfügbarkeit der Züge mit allen Wagen und Zugteilen. Der Verbundprozess fokussiert damit auch weitere Qualitätskriterien wie eine korrekte Wagenreihung und saubere Züge.