Beschaffungsmärkte

Als Basisszenario erwarten wir für das zweite Halbjahr 2024 weiterhin kaum physische Engpässe auf der Beschaffungsseite für den DB-Konzern. Die Energiepreise (Erdgas und Strom) sind gesunken und haben sich auf dem Niveau des Jahres 2021 eingependelt. Die günstigeren Konditionen für Energie sollten sich mittlerweile in den Produktionskosten widerspiegeln. Die hohen Lohn- und Tarifabschlüsse haben allerdings eine gegenteilige Wirkung auf die Produktionskosten. Die Erzeugerpreise werden für das Gesamtjahr 2024 mit einem Abschlag von rund 3% gegenüber dem Vorjahr erwartet. Für das Preisniveau für Produkte wird für 2024 insgesamt ein deutlich höheres Niveau, trotz Rückgang gegenüber dem Vorjahr, als vor dem starken Anstieg in 2021 erwartet.

Die Erdgasspeicher waren Anfang Juni 2024 in Deutschland noch zu rund 73% gefüllt, in der EU zu rund 70%, was auch in etwa dem Vorjahresniveau entspricht. Dies deutet auf eine entspanntere Versorgungssituation hin, was sich grundsätzlich auch auf den Spot- und Terminmärkten widerspiegeln sollte.

Insgesamt ist die Lage an den Energiemärkten aktuell entspannter als im Vorjahr. Allerdings ist der Markt sowohl beim Strom als auch beim Erdgas zeitweilig sehr unbeständig, was sich in volatileren Preisen im bisherigen Jahresverlauf 2024 zeigt.

Am Strommarkt kommt es auf den Spotmärkten durch den starken Zubau von Wind-, aber insbesondere von Photovoltaik-Anlagen mit Zunahme des Sonnenstands häufig zu sehr niedrigen und mitunter gar negativen Stundenpreisen. Dies und das generell gegenüber dem Vorjahr gesunkene Preisniveau haben die Spotpreise gegenüber dem Vorjahr spürbar reduziert. Auch die Terminpreise bewegen sich auf niedrigerem Niveau als 2023, wobei jedoch im März 2024 der bisherige Jahrestiefstand erreicht wurde und die Preise seitdem wieder kräftig gestiegen sind.

Der Kohle- und Kernkraftwerksausstieg hat die stabili­sierenden Reserven/Puffer im Energiesystem nachhaltig reduziert. Je nach Wetterlage und damit einhergehender Erzeugung aus Photovoltaik- sowie Windanlagen sind die Strompreise auf dem Spotmarkt nicht nur von Tag zu Tag, sondern auch von Stunde zu Stunde innerhalb eines Tages hochvolatil. Bei Wetterlagen von bereits mittlerer Komplexität zeigen sich Preise mit einem hohen Auf- bzw. Abwärtspotenzial.

Die Entwicklung der Energiepreise (Gas, Strom und Öl) ist vor dem Hintergrund des weiteren Verlaufs des Ukraine- Kriegs, des Kriegs im Gazastreifen oder aber möglicher neuer geopolitischer Risiken, aber auch der weiteren wirtschaftlichen Gesamtsituation in Deutschland mit Unsicherheiten behaftet.