Chancen- und Risikobericht

Chancen- und Risikobericht

Mit unseren Geschäftsaktivitäten sind neben Chancen auch Risiken verbunden. Dabei zielt unsere Geschäftspolitik so­wohl auf die Wahrnehmung von Chancen mit unserem Chancenmanagementsystem als auch im Rahmen unseres Risikomanagements auf eine aktive Steuerung identifizierter Risi­ken. Das Risikomanagementsystem des DB-Konzerns hat sich im ersten Halbjahr 2024 nicht wesentlich verändert.

Die Chancen- und Risikoeinschätzung erfolgt gegenüber der aktualisierten voraussichtlichen Entwicklung des DB-Konzerns in 2024 bezogen auf das bereinigte operative Ergebnis (EBIT bereinigt).

  • Für die Prognose der EBIT-Entwicklung für das Geschäftsjahr 2024 bestehen unter Berücksichtigung von Gegensteuerungsmaßnahmen weitere Risiken i. H. v. 0,7 Mrd. € (davon sehr wahrscheinlich [sw; Eintrittswahrscheinlichkeit > 70%]: 0,0 Mrd. €). Diese Risiken ergeben sich v. a. aus den Bereichen Produktion und Technik, Beschaffung und Energiemarkt, Konjunktur, Markt und Wettbewerb, Recht und Verträge sowie Personal.
  • Chancen der EBIT-Entwicklung liegen i. H. v. 0,1 Mrd. € vor (davon sw: 0,0 Mrd. €), sie ergeben sich aus den Bereichen Produktion und Technik sowie Beschaffungs- und Energiemarkt.

Besonders relevant ist der schlechte Infrastrukturzustand, der zu weiter steigendem Instandhaltungsaufwand führen kann. Außerdem wirken schlechte Pünktlichkeitswerte nega­tiv auf die Umsatzentwicklung v.a. bei DB Fernverkehr. Schließlich ist die Höhe der aufwandswirksamen Bundes­zuschüsse noch erheblichen Unsicherheiten unterworfen.

Die aktuelle Finanzplanung des Bundes sieht deutlich weniger Mittel für das umfangreiche Erneuerungs-, Modernisierungs- und Digitalisierungsprogramm der Infrastruktur vor, als benötigt werden. Daraus resultieren umfangreiche Risiken v.a. in Form eines geringeren Hochlaufs der Netzkapazität und der Nichterreichbarkeit angestrebter Qualitätsverbesserungen (insbesondere Pünktlichkeit). Sollten die Bundesmittel für die Infrastruktur nicht deutlich aufgestockt werden, würden sich erhebliche Risiken für Netzqualität, Transportleistung und wirtschaftliche Entwicklung materialisieren.

Je nach Marktsituation können die Einkaufspreise für Rohstoffe, Energie sowie Transport- und Bauleistungen weiterhin schwanken. Die Beruhigung der Rohstoff- und Transportpreise, die sich Ende 2023 abzeichnete, hat sich verstetigt.

Die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte sind im ersten Halbjahr 2024 gegenüber dem Vorjahr infolge der Preisrückgänge bei Gas und Strom gesunken.

Dem Risiko von Energiepreissteigerungen begegnen wir u. a. durch eine stringente Preisanpassungsstrategie und den Abschluss langfristiger Beschaffungsverträge. Diese Sicherungsmaßnahmen wirken allerdings nur zeitlich begrenzt und müssen gegenüber möglichen Chancen aus wieder fallenden Energiepreisen abgewogen werden. In Abhängigkeit von der Markt- und Wettbewerbssituation ist es kurzfristig nicht oder nur eingeschränkt möglich, Kostensteigerungen an Kunden weiterzugeben – mit entsprechend negativen Auswirkungen auf die Margen. Aus der Bündelung von Bedarfen und der Optimierung langfristiger Mengenzusagen resultieren Chancen, auch in einem anspruchsvollen Marktumfeld Potenziale bei den Beschaffungspreisen zu heben.

Die Europäische Kommission führt ein Beihilfeverfahren gegen die Bundesrepublik Deutschland betreffend mögliche Unterstützungsmaßnahmen zugunsten der DB Cargo AG. 2022 hatte sie insoweit ein formelles Prüfverfahren eingeleitet. Es geht auf die Beschwerde eines Wettbewerbers zurück. Geprüft werden die Fragen, ob die Verlustübernahme aufgrund des Gewinnabführungsvertrags zwischen der DB Cargo AG und der DB AG sowie bestimmte andere Maßnahmen wettbewerbsverzerrende Beihilfen darstellen. Zwar enthalten die Maßnahmen aus Sicht der Bundesregierung und der DB AG schon tatbestandlich keine Beihilfen. Im Lichte des Transforma­tionsprogramms der DB Cargo AG erscheint jedoch auch eine Vereinbarkeitsentscheidung der Europäischen Kommission mit Auflagen möglich. Diese kann Implikationen für das Geschäft der DB Cargo AG (z. B. Vorrang der Profitabilität vor Wachstum, Verkauf von Beteiligungen bzw. Rollmaterial) haben. Ein wesentlicher Punkt könnte dabei auch die zeitnahe Beendigung der automatischen Verlustübernahme und damit eine Kündigung des Gewinnabführungsvertrags sein. Ein entsprechender formaler Verfahrensabschluss könnte noch in 2024 erfolgen.

Bei DB Regio besteht das Risiko, dass für die Verpflichtung zur Zahlung der Leasingraten aus Verkehrsverträgen mit Fahrzeugfinanzierungen nach dem sog. Baden-Württemberg-Modell zukünftig Finanzverbindlichkeiten und korrespondierende Forderungen bilanziert werden müssen.

Als Ergebnis unserer Analysen von Risiken, Gegenmaßnahmen (inkl. finanzieller Unterstützung durch den Bund), Absicherungen und Vorsorgen sowie nach Einschätzung des Konzernvorstands sind auf Basis der gegenwärtigen Risikobewertung und unserer Mittelfristplanung keine Risiken vorhanden, die einzeln oder in ihrer Gesamtheit die Ver­mögens-, Finanz- und Ertragslage des DB-Konzerns bestandsgefährdend beeinträchtigen.

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