Entwicklungen auf den relevanten Märkten
Die nachstehend beschriebenen Entwicklungen basieren auf teilweise vorläufigen Datenständen bzw. unterschiedlichen Zeithorizonten, da zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts noch keine vollständigen Daten über die Marktentwicklungen im ersten Halbjahr 2024 vorlagen.
Deutscher Personenverkehrsmarkt
Im ersten Halbjahr 2024 verzeichnete der deutsche Personenverkehrsmarkt einen leichten Verkehrsleistungszuwachs. Das Wachstum der Nachfrage fiel in den einzelnen Marktsegmenten allerdings unterschiedlich stark aus.
- Der motorisierte Individualverkehr holte im ersten Halbjahr 2024 gegenüber dem Vor-Corona-Niveau weiter auf. Dämpfend wirkten jedoch ein anhaltend hohes Kraftstoffpreisniveau und ein nach der Corona-Pandemie verändertes Mobilitätsverhalten.
- Der innerdeutsche Luftverkehr verzeichnete im ersten Quartal 2024 streikbedingte Einbußen und lag weiterhin deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau.
Schienenpersonenverkehr
Der Schienenpersonenverkehr entwickelte sich positiv und verzeichnete im ersten Quartal 2024 ein deutliches Wachs-tum der Verkehrsleistung (+10%) gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum. U. a. Angebotseinschränkungen aus hoher Bautätigkeit und Effekte aus den GDL-Streiks wirkten dabei allerdings dämpfend. Die Verkehrsleistung des DB-Konzerns stieg in diesem Zeitraum ebenfalls. Die positive Verkehrsleistungsentwicklung des Schienenpersonenverkehrs setzte sich im zweiten Quartal 2024 fort.
- Der Schienenpersonennahverkehr (SPNV) wuchs im ersten Quartal 2024 sehr deutlich (+25%), insbesondere bedingt durch Basiseffekte aus der Einführung des Deutschland-Tickets im Mai 2023. DB Regio Schiene verzeichnete eine Leistungssteigerung auf etwas niedrigerem Niveau (+19%). Das Wachstum schwächte sich im zweiten Quartal 2024 im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresquartal ab, da im Vergleichszeitraum bereits teilweise positive Effekte des Deutschland-Tickets (ab Mai 2023) wirkten.
- Der Schienenpersonenfernverkehr (SPFV) entwickelte sich hingegen infolge der hohen Bautätigkeit und Streiks im ersten Quartal 2024 rückläufig (–6%).
- FlixTrain weitete sein Sitzplatzangebot im ersten Halbjahr 2024 – ausgehend von dem im Vergleich zu DB Fernverkehr deutlich geringeren Angebot – aus und verstärkte Vertriebskooperationen mit Nahverkehrsunternehmen zur Anbindung weiterer Städte.
Öffentlicher Straßenpersonenverkehr
Der Gesamtmarkt des öffentlichen Straßenpersonenverkehrs (ÖSPV) verzeichnete im ersten Quartal 2024 gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum einen moderaten Verkehrsleistungsgewinn (+6%), u. a. bedingt durch positive Effekte aus dem Deutschland-Ticket.
- Beim Busliniennahverkehr betrug der Zuwachs im ersten Quartal 2024 etwa 5%. DB Regio Straße verbuchte ein Leistungsplus von rund 11% im ersten Quartal 2024.
- Der Buslinienfernverkehr legte im ersten Halbjahr 2024 deutlich zu, u. a. bedingt durch ein höheres Angebot. Im ersten Quartal 2024 lag die Verkehrsleistung deutlich über dem entsprechenden Vorjahresquartal (+16%).
Deutscher Güterverkehrsmarkt
Der Güterverkehr in Deutschland kehrte nach dem deutlichen Einbruch 2023 auch im ersten Quartal 2024 nicht auf den Wachstumspfad zurück. Die noch ausbleibende konjunkturelle Erholung schwächt die Transportnachfrage weiterhin. Gleichzeitig kämpfen die Anbieter verkehrsträgerübergreifend mit steigenden operativen Kosten und aufgrund überschüssiger Kapazitäten mit erhöhtem Wettbewerbsdruck.
Nachdem auch im zweiten Quartal 2024 von einer schwachen Entwicklung auszugehen ist, wird sich die Nachfrageentwicklung allenfalls ab dem zweiten Halbjahr 2024 erholen; bezogen auf das Gesamtjahr 2024 wird sich der Güterverkehr in Deutschland jedoch voraussichtlich unter dem Vorjahr entwickeln.
Schienengüterverkehr
Nach bisherigen Veröffentlichungen durch das Statistische Bundesamt lag die Verkehrsleistungsentwicklung im Schienengüterverkehr bis März 2024 mit einem Rückgang um 5,6% deutlich unter dem entsprechenden Vorjahreszeitraum. Diese Marktsituation spiegelt v. a. die aktuellen schwachen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wider.
Starke Rückgänge verzeichneten im ersten Quartal 2024 v. a. die Kernbranchen Kohle, Mineralerzeugnisse, Baustoffe und Stahl. Chemietransporte erholten sich und legten mit 5% gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum wieder zu. Automobiltransporte blieben hinter den Erwartungen zurück. Der mit einem Anteil von rund 45% für den Schienengüterverkehr so wichtige Kombinierte Verkehr stagnierte auf niedrigem Niveau, er verzeichnete per März 2024 erstmalig eine positive, wenn auch mit einem Zuwachs um 0,4% noch schwache Entwicklung. Das in den ersten Monaten 2024 einsetzende stimulierende Wachstum beim Containerumschlag in den Nordseehäfen setzte sich nach einem Rückgang im April 2024 im Mai 2024 weiter fort.
Straßengüterverkehr
Auch der Straßengüterverkehr startete schwach in das Jahr 2024. Seit April 2024 ist zwar eine leichte Erholung zu erkennen, die Verkehre bewegen sich jedoch weiterhin unter dem Vorjahresniveau. Dies liegt an den nach wie vor schwachen Konjunkturimpulsen sowie dem anhaltend niedrigen Auftragsbestand in der für die Straße besonders relevanten Baubranche.
Die verhaltene Entwicklung zeigt sich auch in der Mautstatistik des Bundesamtes für Güterverkehr. Auf dem maut-pflichtigen Straßennetz stagnierte die Fahrleistung bis Mai 2024 gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum auf niedrigem Niveau. Die Entwicklung der in Deutschland zugelassenen Lkw war dabei im Vergleich zu ausländischen Lkw schlechter.
Binnenschifffahrt
Die Binnenschifffahrt setzte nach dem schlechten Jahr 2023 in den ersten Monaten des Jahres 2024 ihre negative Entwicklung fort; die Verkehrsleistung lag in den ersten zwei Monaten 2024 um 3,5% unter dem Vorjahresniveau.
Ursächlich sind die anhaltend schwachen Mengen der Kohletransporte sowie die noch fehlende Erholung bei Chemie- und Stahltransporten.
Europäischer Schienengüterverkehrsmarkt
Die Verkehrsleistung im europäischen Schienengüterverkehr (EU 27, Schweiz, Norwegen und Vereinigtes Königreich) ist im ersten Quartal 2024 nach aktuell vorliegenden Daten gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 4,5% zurückgegangen. Der Markt wird weiter durch die schwache konjunkturelle Entwicklung und hohe Kosten belastet. Trotz leichter Erholungseffekte bei Containermengen sorgt die schwache Entwicklung der schienenaffinen Branchen für Rückgänge in nahezu allen europäischen Ländern.