Entwicklung im ersten Halbjahr 2024
- GDL-Streiks, hohe baubedingte Infrastruktureinschränkungen und das Hochwasser in Süddeutschland belasteten die Entwicklung im ersten Halbjahr 2024 spürbar.
- Zusätzliche Ergebnisbelastungen resultierten u. a. aus Tarifeffekten und investitionsbedingt gestiegenen Abschreibungen.
DB Fernverkehr | 1. Halbjahr | Veränderung | ||
2024 | 2023 | absolut | % | |
Pünktlichkeit in % | 62,7 | 68,7 | –6,0 | – |
Reisendenpünktlichkeit in % | 66,8 | 73,9 | –7,1 | – |
Kundenzufriedenheit in Schulnote | 2,7 | 2,5 | +0,2 | – |
Reisende in Mio. | 64,2 | 68,2 | –4,0 | –5,9 |
Verkehrsleistung in Mio. Pkm | 20.869 | 21.658 | –789 | –3,6 |
Betriebsleistung in Mio. Trkm | 79,3 | 77,9 | +1,4 | +1,8 |
Auslastung in % | 45,0 | 47,5 | – 2,5 | – |
Gesamtumsatz in Mio. € | 2.803 | 2.872 | –69 | –2,4 |
Außenumsatz in Mio. € | 2.717 | 2.791 | – 74 | –2,7 |
EBITDA bereinigt in Mio. € | 62 | 182 | –120 | –65,9 |
EBIT bereinigt in Mio. € | –232 | –62 | – 170 | – |
Brutto-Investitionen in Mio. € | 457 | 814 | –357 | –43,9 |
Mitarbeitende per 30.06. in VZP | 21.526 | 20.501 | +1.025 | +5,0 |
Mitarbeitende im Durchschnitt in VZP | 21.338 | 19.930 | +1.408 | +7,1 |
Die Pünktlichkeit (Ankunftszeit des Zuges plus maximal 5:59 Minuten) von DB Fernverkehr hat sich im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023 spürbar schwächer entwickelt. Ursächlich waren v. a. der schlechte Infrastrukturzustand sowie die Vielzahl an Baumaßnahmen. Zudem führten die insbesondere in den großen Verkehrsknoten weiter steigende Kapazitätseinschränkung sowie außerbetriebliche Ereignisse wie die GDL-Streiks und die Hochwasser in Süddeutschland Anfang Juni 2024 zu Beeinträchtigungen der Betriebsqualität. In der Folge war auch die Reisendenpünktlichkeit (Ziel-Ankunftszeit des Reisenden plus maximal 14:59 Minuten am Zielbahnhof) schwächer. Rückläufige Fahrzeugstörungen bei steigender Fahrzeugverfügbarkeit wirkten gegenläufig dämpfend.
Nach einem positiven Jahresstart sank die Kundenzufriedenheit zur Jahresmitte 2024. Die schwache Pünktlichkeit und Sonderthemen (u. a. GDL-Streiks, eine längere Tunnelsperrung auf der Schnellfahrstrecke Hannover — Würzburg, Hochwasser) sorgten dafür, dass die Kundenzufriedenheit im ersten Halbjahr 2024 niedriger war. Die Zufriedenheit mit dem Service an Bord der Züge und dem Komfort blieben auf gutem Niveau.
Die Leistungsentwicklung war im ersten Halbjahr 2024 differenziert.
- Reisendenzahl und Verkehrsleistung: merklicher Rückgang v. a. aufgrund der Streikmaßnahmen der GDL sowie der baubedingten Einschränkungen in der Infrastruktur, insbesondere infolge der Sanierung des Rauhebergtunnels mit massiven Fahrzeitverlängerungen zwischen Frankfurt am Main und Hamburg bzw. Berlin.
- Betriebsleistung: leichter Anstieg aufgrund von Angebotsausweitungen, gegenläufig wirkten die Streikmaßnahmen der GDL und Baumaßnahmen.
- Auslastung: Rückgang aufgrund der streik- und qualitätsbedingt gesunkenen Reisendenzahl bei einer gleichzeitig gestiegenen Betriebsleistung.
Die wirtschaftliche Entwicklung bleibt weiter herausfordernd und verschlechterte sich deutlich, insbesondere aufgrund der schwierigen betrieblichen Situation mit umfassenden Infrastrukturmaßnahmen. Streik- und baubedingt gesunkene Umsätze sowie gestiegene Aufwendungen führten zu einem merklichen Rückgang der operativen Ergebnisgrößen:
- Umsatz (–2,4%/–69 Mio. €): Rückgang infolge von Streik- und Qualitätseffekten.
- Sonstige betriebliche Erträge (+8,2%/+15 Mio. €): Anstieg u. a. infolge positiver Effekte aus der Übertragung von Aktivitäten der DB Vertrieb im April 2023. Die Zunahme wurde im Wesentlichen durch den Wegfall von Erträgen aus Schadenersatz zu einem großen Teil aufgezehrt.
Der Aufwand stieg spürbar, v. a. infolge von Tarifeffekten, gestiegenen Infrastrukturnutzungskosten sowie höheren Abschreibungen.
- Personalaufwand (+14,1%/+93 Mio. €): Der Anstieg resultierte aus Tarifeffekten und einer höheren Anzahl an Mitarbeitenden.
- Abschreibungen (+20,5%/+50 Mio. €): deutliche Zunahme v. a. infolge von Fahrzeuginvestitionen im Vorjahr.
- Sonstige betriebliche Aufwendungen (+9,8%/+43 Mio. €): Anstieg v. a. aufgrund von höheren IT-Aufwendungen infolge der Übertragung von Aktivitäten der DB Vertrieb und für IT-Projekte. Weitere Belastungen resultierten u. a. aus einer streikbedingt intensiveren Reisendenbetreuung sowie höheren Aufwendungen für strategische Projekte.
Der Rückgang des Materialaufwands wirkte gegenläufig teilweise kompensierend:
- Materialaufwand (–4,1%/–73 Mio. €): Der Rückgang resultierte im Wesentlichen aus preisbedingt niedrigeren Energieaufwendungen sowie geringeren Provisionszahlungen infolge der Übertragung von Aktivitäten der DB Vertrieb. Gegenläufig belastend wirkten v. a. preis- und mengenbedingt höhere Aufwendungen für die Trassennutzung sowie im Zusammenhang mit dem gestiegenen Bauvolumen im Netz und den Streiks der GDL (Kundenservice).
Die Investitionen sanken u. a. aufgrund des Abschlusses einzelner Fahrzeugprojekte, u. a. Beendigung der Auslieferung von ICE-4-Zügen deutlich, blieben aber auf einem hohen Niveau.
Die Zahl der Mitarbeitenden stieg per 30. Juni 2024 v. a. infolge der Umsetzung von Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität. Bei der durchschnittlichen Mitarbeitendenzahl wirkte die Übernahme von Mitarbeitenden der DB Vertrieb zusätzlich erhöhend.