Digitalisierung und Innovation

Reisendeninformation der Zukunft

Im Rahmen der Erneuerung der Fahrgastinformationsanlagen wurde ein neues, zentrales Steuerungs- und Publikationssystem (IRIS+) entwickelt. In Kombination mit der Reisendeninformations-(RI-)Plattform werden über dieses System Informationen für Reisende am Bahnhof ausgespielt. Die neuen Systeme ermöglichen eine konsistente Reisendeninformation über alle Ausgabekanäle und detailliertere Inhalte. Ende Juni 2024 waren mehr als 700 Bahnhöfe auf RI-Plattform und IRIS+ umgestellt und an rund 100 weiteren Bahnhöfen wurden die neuen Systeme zur Reisendeninformation zusätzlich genutzt.

Neben der Umstellung von Bahnhöfen auf IRIS+ werden auch Innovationen in der angezeigten Kund:inneninformation vorbereitet und eingeführt, z. B. die Nutzung von Farben bei Zugausfällen und Gleiswechseln sowie die Einführung eines Energiesparmodus, der zur Abschaltung der Hintergrundbeleuchtung (bei neuen Anzeigern) bei nicht vorhandenem Zugverkehr führt.

Gleichzeitig laufen im Kontext der Kund:inneninformation die Vorbereitungen zur Einführung der neuen Systeme an den kleineren Bahnhöfen: Die nächste Generation des Dynamischen Schriftanzeigers (DSA+) am Bahnhof soll künftig ebenfalls über die neuen Systeme RI-Plattform und IRIS+ gesteuert werden. Dafür werden bundesweit alle rund 6.800 Anzeigegeräte ausgetauscht. Es wurden bereits rund 600 Geräte der neuen Generation installiert. Dieser Roll-out wird fortgesetzt. Seit Juni 2024 werden die DSA+ Geräte mit einem zusätzlichen Kundendisplay ausgestattet, das aktuelle Fahrplanänderungen sowie weitere Informationen anzeigt (»Digi­taler Aushang Bau = DAB«).

Neuausrichtung der Online-Kanäle

Die Neuausrichtung der Online-Kanäle über den Hauptkanal bahnhof.de wurde weiter vorangetrieben, um den Reisenden vor und während der Reise bessere Orientierung zu geben. Dazu wurden noch mehr Daten aus den ÖPNV-Systemen für die umfassende Information zur Anschlussmobilität am Bahnhof integriert und intuitiv filterbar gestaltet. Die Digitalkanäle werden stärker mit den Informationen im Bahnhof verbunden. So weisen fortan QR-Codes bspw. im Ersatzverkehr oder bei Änderungsfahrplänen auf die aktuellen Inhalte hin. Durch die Vernetzung der haptischen Infor­mation vor Ort mit dem digitalen Raum können Barrieren abgebaut werden, indem die Informationen nun auch in verschiedenen Sprachen angeboten oder für seheingeschränkte Menschen digital vorgelesen werden. Zusätzlich sind schnellere Aktualisierungszyklen möglich und die Logistikaufwände für Papieraushänge werden deutlich reduziert.

Zukunftsbahnhöfe

Die ganzheitliche Entwicklung der Bahnhöfe nimmt 2024 weiter Fahrt auf. Um einen leistungsstarken, kundenorientierten und nachhaltigen Zugang zur Schiene zu gewährleisten und auf die verkehrspolitischen Ziele einzuzahlen, sollen Bahnhöfe gemeinsam mit Bund, Ländern und Kommunen ganzheitlich zu zukunftsfähigen Bahnhöfen, den Zukunftsbahnhöfen, entwickelt werden. Neu gestaltete Innenbereiche, ansprechende und ausreichend dimensionierte Sitzgelegenheiten, erweiterte Wegeleitsysteme und attraktive Vorplätze sind dabei beispielhafte Aspekte, die wichtig sind, um Bahnhöfe zu schaffen, an denen sich die Menschen wohlfühlen. Ziel ist es, bis Ende 2024 bereits 100 Zukunftsbahnhöfe umzusetzen, davon 20 im Rahmen der Generalsanierung der Riedbahn.

Verankerung der Empfangsgebäude im Bundesschienenwege­ausbaugesetz

Die Empfangsgebäude bilden einen wesentlichen Baustein für die ganzheitliche Funktionalität und das Erscheinungsbild der Personenbahnhöfe. Die Novelle des Bundesschie­nen­wege­ausbaugesetzes ermöglicht grundsätzlich die ­gesamthafte Finanzierung und Förderfähigkeit der Modernisierungsmaßnahmen in bzw. an den Bahnhofsgebäuden, sodass sie ihrer verkehrlichen und auch städtebaulichen Aufgabe gerecht werden können. Von der Förderfähigkeit ist die Herrichtung von rein kommerziell genutzten Flächen ausgenommen. Mit dieser Novellierung sind nun die gesetzlichen Rahmenbedingungen für eine konsequente Weiterentwicklung der Bahnhofsgebäude und damit auch für eine leistungsstarke und attraktive Gestaltung der Bahnhöfe geschaffen.

Kompetenzstelle Vorplatz

DB InfraGO arbeitet seit 2024 daran, mit der Kompetenzstelle Bahnhofsvorplatz den Anspruch der Zukunftsbahnhöfe auch im Bahnhofsumfeld umzusetzen. Ziel ist es, gemeinsam mit Kommunen, Ländern und Aufgabenträgern standortspezifische Vorplätze zu entwickeln, die einen positiven Beitrag zur Stadt- und Quartiersentwicklung leisten. Ein interdisziplinäres Team berät zu geeigneten Fördermitteln, erarbeitet Konzepte auf Basis von Potenzialanalysen und unterstützt bei der Gestaltung von Flächen.

Innovative Angebote im Bahnhof

DB InfraGO verprobt in Pop-up-Systematik stetig neue Konzepte für den Reisendenbedarf im Bahnhof. Durch regelmäßigen Wechsel der Partner werden innovative Sortimente getestet. Bspw. konnte sich das Kinderlern-Start-up edurino als neuer Attraktivitätsfaktor für Familien am Berliner Hauptbahnhof behaupten. Mit digitalen Lernangeboten, insbesondere für Kinder im Alter von vier bis acht Jahren, schafft es eine Mischung aus Abwechslung und Bildung – auch als Beschäftigung auf Zugreisen.

Ausbau Zusammenarbeit mit den Bahnhofsmissionen

Die Bahnhofsmission ist ein wichtiger Partner im Sozialraum Bahnhof an 100 Standorten. So stellt DB InfraGO der gemeinnützigen Organisation mietkostenfrei die Räumlichkeiten zur Verfügung und übernimmt die anfallenden Nebenkosten. Zur verstärkten und koordinierten Unterstützung der Bahnhofsmission durch DB InfraGO und sechs weitere Konzerneinheiten ist im April 2024 der Aktionskreis »Starke Bahnhofsmission« ins Leben gerufen worden. Hiermit sollen Maßnahmen in den Bereichen Infrastruktur, Finan­zen und Personal zugunsten der Bahnhofsmission umgesetzt werden.