Produktqualität und Digitalisierung

Pünktlichkeit

Pünktlichkeit / in %

1. Halbjahr

2024

2023

1. Halbjahr

2023

Schiene DB-Konzern in Deutschland

89,9

90,1

91,7

DB-Schienenpersonenverkehr in Deutschland

90,1

90,3

91,8

DB Fernverkehr

62,7

64,0

68,7

DB Regio

90,8

91,0

92,4

DB Cargo (Deutschland)

68,1

70,5

71,2

DB Regio (Bus) 

86,2

85,2

85,9

DB Cargo

68,4

69,7

70,5

Reisendenpünktlichkeit (DB Fernverkehr)

66,8

68,9

73,9

Für die Messung der Pünktlichkeit erfassen wir kontinuierlich für jede Zug-/Busfahrt die Ist-Zeit im Vergleich zur Soll-Ankunftszeit. Die Ankunft der planmäßigen bzw. bis zu einer definierten Maximaldauer verspäteten Züge/Busse fassen wir im Pünktlichkeitsgrad zusammen.

Die Pünktlichkeit im Schienenverkehr in Deutschland hat sich trotz intensiver Anstrengungen im Systemverbund Bahn weiter verringert und setzt damit den negativen Trend seit 2021 fort. Gründe für die angespannte betriebliche Lage sind:

  • Schlechter Anlagenzustand: Die überalterte und überlastete Infrastruktur führt zu einer Vielzahl von Störungen v. a. im Oberbau. Als Folge dieser Störungen entsteht auch eine hohe Anzahl an Langsamfahrstellen.
  • Unterjährige Baustellen: Die Vielzahl unterjähriger Baustellen stören das Kapazitätsmanagement und führen zu einer Destabilisierung der Fahrplanprozesse.
  • Hohe Verkehrsdichte: Das Wachstum von Verkehren, ins­besondere in den großen Verkehrsknoten, überlastet die Infrastruktur weiter und verursacht hohe Verspätungsübertragungen.
  • Personal: In einigen betrieblichen Schlüsselfunktionen ist die angespannte Arbeitsmarktlage besonders stark zu spüren, sodass es schwierig ist, den Personalbedarf zu decken (z. B. bei Fahrdienstleiter:innen und Triebfahrzeugführer:innen).
  • Weitere Ereignisse: Extremwetterereignisse wie das Hoch­wasser im Süden Deutschlands Anfang Juni 2024, das zu massiven Beschädigungen der Infrastruktur und lang anhaltenden Beeinträchtigungen des Bahnbetriebs führte, eine hohe Zahl von Eingriffen in den Eisenbahnbetrieb durch Dritte und behördliche Einsätze führten zu weiteren negativen Pünktlichkeitseffekten. Darüber hinaus wirkten auch Streikmaßnahmen der GDL.
  • Fehlende Robustheit im System: Die betrieblichen Herausforderungen in allen Produktionsprozessen führen in Summe zu einer hohen dispositiven Last im gesamten Bahnbetrieb. Aufgrund der geringen Resilienz und Über-lagerung von Einzeleffekten führt jeder weitere Störeinfluss zu stärkeren und längeren Auswirkungen auf die Betriebsqualität.

Um der negativen Entwicklung entgegenzuwirken und die Betriebsqualität zu stabilisieren, wurden neben den in der Qualitätsplanung berücksichtigten Maßnahmen (u. a. Digita­ler Produktionsverbund, SB² – System beruhigen und Stabilisierung Betrieb) zusätzlich im Rahmen des Aktionsplans Pünktlichkeit Maßnahmen beschleunigt, die kurzfristig die Stabilisierung unterstützen sollen.

Aktionsplan Pünktlichkeit

Die Pünktlichkeit von DB Fernverkehr ist seit Jahresbeginn 2024, trotz des bereits niedrigen Anfangswerts, erneut gefallen. Wir haben deshalb einen Aktionsplan Pünktlichkeit auf­gesetzt, der bestehende Initiativen zur Steigerung der Zuverlässigkeit des Betriebs bündelt und ihre Umsetzung beschleunigt. Kern des Aktionsplans sind die Zunahme der Planmäßigkeit zum Beginn der Zugfahrt, der Abbau von außer­ordentlichen Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Streckenabschnitten, die Erhöhung der technischen Verfügbarkeit der Fahrzeugflotte sowie die Stabilisierung in den großen Verkehrsknoten. Unsere Kund:innen möchten wir zudem zu­verlässiger zu Störungsdauern informieren. Die Ergebnisse werden intensiv gemonitort und je nach Entwicklung zusätzliche Gegensteuerungsmaßnahmen eingeleitet.

Stabilisierung des Bahnbetriebs und besseres Bauen mit SB² 

Das 2023 gestartete Programm SB² verfolgt den Anspruch, das System Bahn zu beruhigen und den Betrieb zu stabilisieren. Der Hauptansatz ist hierbei, das Bauregime für Instandhaltungs- und Invest-Maßnahmen zu verändern. Weg von einer Abstimmung der notwendigen Sperrzeiten in »Einzelmanufaktur« hin zu einem getaktetem Produktionsstandard in Form von standardisierten Sperrzeiten bei Instandhaltung und baulichen Sachinvestitionen: der sog. Container-Ansatz. Dieser Ansatz ist Voraussetzung dafür, das erforderliche Bauvolumen für die Modernisierung des Bestandsnetzes in Einklang zu bringen mit den Erwartungen der Eisenbahnverkehrs­unternehmen an planbare und stabile Fahrplanzustände.

SB² schafft die strukturelle Grundlage dafür, dass wir unsere Anlagen erneuern und dauerhaft in einem guten und robusten Zustand erhalten können: Durch getaktete und standardisierte Zeitfenster für Bauarbeiten im Gleis wird es zudem möglich, Bauzeiten und aufzuwendende Ressourcen vorausschauender zu planen und die zugehörigen Fahrplandokumente fristgerecht zu kommunizieren. Für die Eisenbahn­verkehrsunternehmen bedeutet dies eine frühzeitigere und höhere Planbarkeit ihrer Zugfahrten.

Im ersten Halbjahr 2024 wurde das Grundkonzept der IH-Container fertiggestellt mit im Ergebnis vier verschiedenen Container-Typen: für Strecken, Knoten, S-Bahn-Netze und präventive Arbeiten. Der IH-Container-Typ für Strecken ist seit dem 15. Juli 2024 ausgerollt, im vierten Quartal 2024 folgen die ersten Knoten-Container. Im Vier-Wochen-Takt finden Instandhaltungsarbeiten mit je acht Stunden Sperrzeit in den Containern statt, wobei alle Container im Streckennetz so verortet werden, dass verkehrliche Konflikte aus den Bautätigkeiten minimiert werden.

Die Invest-Container für größere investive Bautätigkei­­ten werden aufgrund der erforderlichen Vorlauffristen planmäßig 2027 erstmals zur Anwendung kommen. Der hierfür angelaufene Planungsprozess hat bereits gezeigt, dass rund 70% der geplanten Baumaßnahmen innerhalb der definierten Container umgesetzt werden können und dieser Anteil in den Folgejahren noch steigen wird. Die Invest-Container werden im Netzfahrplan berücksichtigt, sodass keine unterjährigen Fahrplanregelungen erforderlich sein werden. Neben der besseren Langfriststabilität in der Fahrplanerstellung ermöglicht der Ansatz unseren Partnern in der Bauwirtschaft mehr Vorlauf und Planungssicherheit in der Ressourcen­bereitstellung.

Digitaler Produktionsverbund 2024

Eine durchgängig digitale Bahn im Verbund – das ist die Auf­gabe des Digitalen Produktionsverbunds (DPV). Das langfristige Ziel bleibt es, die Vollständigkeit und Passfähigkeit der Aktivitäten zur digitalen Transformation des Bahnbetriebs sicherzustellen. Das Portfolio wurde für 2024 fokussiert und umfasst insgesamt 38 Maßnahmen sowie die schrittweise Weiterentwicklung des Zielbilds »EINE digitale Bahn« für ein gemeinsames Steuerungs- und Zusammenarbeitsmodell. Auch 2024 setzt der DPV dieses Zusammenarbeitsmodell mit den DPV-Projekten fort und stärkt den gemeinsamen inhaltlichen Rahmen. 2024 sollen rund 328.000 Lost Units (LU) bei Eisenbahnverkehrsunterehmen (EVU) des DB-Konzerns und Dritten durch das DPV-Portfolio vermieden werden. Eine LU ist eine pünktlichkeitsrelevante Verzögerung einer Zugfahrt. Die LU-Reduktion wird durch Effekte aus Ver­­bund-, Geschäftsfeld- und DB InfraGO-Projekten realisiert.

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