Dr. Richard Lutz
Vorstands­vor­sitzender
der Deutschen Bahn AG

Vorwort des
Vorstandsvorsitzenden

Liebe Leser:innen,

wie unter dem Brennglas hat die Fußballeuropameisterschaft ins öffentliche Bewusstsein gerückt, wie hoch die Nachfrage nach klimafreundlicher Mobilität und wie groß gleichzeitig der Handlungsbedarf bei der Schieneninfrastruktur ist. Umso wichtiger, dass wir mit der Generalsanierung der Riedbahn, der Strecke zwischen Frankfurt am Main und Mannheim, das erste Großprojekt für eine nachhaltig bessere Qualität und Stabilität gestartet haben. Viele weitere werden und müssen in den nächsten Jahren folgen.

Insgesamt hat das erste Halbjahr 2024 gezeigt, dass die Nachfrage intakt ist. Nach betrieblich und wirtschaftlich schwierigen Monaten konnten wir im Fernverkehr im Juni wieder ein deutliches Umsatzplus verzeichnen. Auch DB Regio verzeichnet positive Effekte beim Umsatz.

Die Schieneninfrastruktur aber ist überaltert und störanfällig. Wenn dann noch Extremwetterereignisse hinzukommen, die im ersten Halbjahr 2024 so häufig wie noch nie aufgetreten sind, hat das enorme Auswirkungen auf den Zugverkehr. Allein im Juni 2024 waren im Durchschnitt über 400 Fernzüge pro Tag von Schäden an der Infrastruktur betroffen – verursacht durch externe Einflüsse wie Hangrutsche, Überflutungen und Dammschäden.

Mehrere Streiks der GDL im ersten Quartal 2024 haben uns auch wirtschaftlich deutlich getroffen. Außerdem haben sie sich genauso wie die schwierige Betriebslage negativ auf das Buchungsverhalten unserer Fahrgäste und die Nachfrage im Güterverkehr ausgewirkt, wo die betroffenen Unternehmen auf eine verlässliche und klimafreundliche Logistik angewiesen sind.

Deshalb steuern wir entschlossen gegen, um kurzfristig Verbesserungen zu erreichen: mit einem Aktionsplan Pünktlichkeit zur Stabilisierung der betrieblichen Lage und einer qualifizierten Ausgabensteuerung zur Ergebnissicherung im Jahr 2024. Unser Ziel steht: Wir wollen unser Ergebnis im Systemverbund Bahn gegenüber dem Vorjahr um rund zwei Milliarden Euro verbessern.

Klar ist auch: Eine nachhaltige Verbesserung in allen Bereichen schaffen wir nur, wenn wir die Eisenbahninfrastruktur grundlegend sanieren und modernisieren. Unsere Kund:innen erwarten zu Recht eine bessere Qualität. Ein robustes und leistungsfähiges Bestandsnetz ist die Voraussetzung für eine verlässlichere und damit attraktivere Bahn.

Wir sind dankbar, dass der Bund diese Überzeugung teilt. 2024 erhalten wir rund 60 Prozent mehr Mittel vom Bund für die Infrastruktur als in den Vorjahren. Ein ähnliches Niveau ist auch für die Jahre 2025 und 2026 zu erwarten. Damit können wir die weitere Sanierung der Infrastruktur angehen. Darauf aufbauend haben die Stabilisierung der betrieblichen Lage und die wirtschaftliche Gesundung und effiziente Aufstellung in allen Geschäftsfeldern des DB-Konzerns nach wie vor hohe Priorität für uns.

Das bedeutet: Wir werden deutlich mehr standardisieren, automatisieren und digitalisieren– auch, um Mitarbeitende effizienter und mit größtem Nutzen für unsere Kund:innen einzusetzen. Nur so können wir unsere Produktivität steigern. Das ist in Zeiten des Fachkräftemangels entscheidend für unsere Zukunftsfähigkeit.

Vor fünf Jahren sind wir mit unserer Strategie der Starken Schiene für Wachstum und Verkehrsverlagerung angetreten. Seitdem haben wir trotz einer Serie von Umfeldkrisen wie der Corona-Pandemie und dem Ukraine-Krieg große Fortschritte gemacht: Wir haben unsere Fernverkehrsflotte erneuert und unsere Werke ausgebaut. Wir haben auf Rekordniveau eingestellt. Wir haben die Verkehrsträger besser vernetzt und den Fahrplan massiv ausgeweitet.

Jetzt gilt es, den zentralen Hebel umzulegen: Mit der Sanierung der Infrastruktur haben wir die Chance, unsere Strategie voll zum Tragen zu bringen und Schritt für Schritt den Beitrag für eine moderne und klimafreundliche Gesellschaft zu leisten, den wir uns vorgenommen haben. Ein modernisiertes und grundlegend saniertes Bestandsnetz mit den Hochleistungskorridoren als Herzstück ist das Fundament dafür. Mit dem Start der Generalsanierung der Riedbahn ist der Anfang gemacht. Deutschland braucht eine starke Schiene!

Herzlichst

Richard Lutz

Dr. Richard Lutz
Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG

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