Entwicklung der Infrastruktur
2025 sollen rund 23,1 Mrd. € in den Ausbau, die Erneuerung und Instandhaltung des Netzes, der Bahnhöfe und der Energieanlagen fließen. Darin enthalten sind u. a.:
- LuFV-Mittel (Zuschüsse und Eigenbeitrag) i. H. v. 9,8 Mrd. €, rund 4,8 Mrd. € für die Instandhaltung, 3,6 Mrd. € für Projekte des Bedarfsplans sowie
- Mittel für das Bestandsnetz außerhalb der LuFV wie das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG), die digitale Schiene Deutschland (DSD) oder das Klimaschutzprogramm (KSP) i. H. v. rund 4,9 Mrd. €.
- Mit zusätzlichen Mitteln aus dem Sondervermögen Infrastruktur und Klimaschutz wird gerechnet.
Wesentliche Entwicklungen beim Ausbau und bei der Erneuerung des Schienennetzes werden 2025 u.a. sein:
- Berlin — Hamburg: Der DB-Konzern ist mit den Vorbereitungen für die Korridorsanierung der Strecke Berlin — Hamburg auf der Zielgeraden. Für alle Bauabschnitte wurden Firmen gebunden. Damit steht einem planmäßigen Start der Korridorsanierung am 1. August 2025 nichts mehr im Weg. Bis zum 30. April 2026 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Gleichzeitig hat der DB-Konzern die Planungen für die Ausrüstung der Strecke Berlin — Hamburg mit dem europäischen Zugbeeinflussungssystem ETCS (European Train Control System) angepasst. Beim Pilotprojekt Riedbahn hat sich gezeigt, wie komplex und zeitaufwendig die Montage und Abnahme der neuen Technik als Doppelausrüstung mit den konventionellen Sicherungssystemen ist. Daher wird der DB-Konzern während der Korridorsanierungder Strecke Berlin — Hamburg die Stellwerke sowie die Achszähltechnik auf den zukünftigen Einsatz von ETCS vorbereiten. Die konventionellen Zugsicherungssysteme PZB (punktförmige Zugbeeinflussung) und LZB (linienförmige Zugbeeinflussung) bleiben vorerst weiter in Betrieb. Eine Ausrüstung mit ETCS soll in den frühen 2030er-Jahren erfolgen. Zu diesem Zeitpunkt kann die Umstellung der auf der Strecke verkehrenden Flotten auf ETCS-fähige Fahrzeuge erfolgen. Eine aufwendige sowie kostenintensive Doppelausrüstung wird damit vermieden. Die Korridorsanierung der Strecke Berlin — Hamburg ist wichtiger Bestandteil des Sanierungsprogramms S3 zur strukturellen Sanierung der Infrastruktur sowie von Betrieb und Wirtschaftlichkeit des DB-Konzerns. Insgesamt sollen während der neunmonatigen Bauphase u. a. mehr als 180 km Gleise und über 200 Weichen erneuert werden. Sechs zusätzliche sog. Überleitstellen sollen künftig mehr Stabilität und Flexibilität im Betrieb schaffen. Sie sollen dafür sorgen, dass z. B. schnellere Züge des Personenverkehrs langsamere Güterzüge überholen können. Zudem wird der DB-Konzern an der Strecke Berlin — Hamburg mindestens 20 von 28 Bahnhöfen zu Zukunftsbahnhöfen umgestalten.
- Eifelstrecke: Knapp vier Jahre nach der Flutkatastrophe fahren seit dem 16. Juni 2025 wieder durchgehend Züge zwischen Gerolstein und Köln. Der DB-Konzern hat gemeinsam mit den Ländern, Kommunen und Aufgabenträgern die stark beschädigte Eifelstrecke umfassend instand gesetzt – darunter Stationen, Brücken, Stützbauwerke, Bahnübergänge und die Leit- und Sicherungstechnik. Moderne elektronische Stellwerke sorgen für einen stabilen Betrieb. Auch die Elektrifizierung der Strecke
hat begonnen, mit einem durchgehend elektrifizierten Zugverkehr wird ab 2028 gerechnet. - Lübeck — Schwerin: Mit einem Spatenstich am 13. Juni 2025 hat der DB-Konzern den Ausbau der Bahnstrecke zwischen Lübeck und Bad Kleinen gestartet. Bis 2028 sollen 63 km Strecke modernisiert und elektrifiziert werden. Herzstück ist die neue Gallentiner Kurve, die Direktverbindungen zwischen Lübeck und Schwerin ermöglicht. Zudem entstehen zwei digitale Stellwerke, Überholgleise werden verlängert – für schnelleren Nahverkehr und leistungsfähigeren Güterverkehr.
- S13-Ausbau: Der DB-Konzern treibt den Ausbau der S13 zwischen Troisdorf und Bonn weiter voran: Seit Juni 2025 steht auf dem 13 km langen Streckenabschnitt die letzte große Bauphase vor der Korridorsanierung der rechten Rheinstrecke (Troisdorf — Koblenz) auf dem Programm. Bis Ende 2025 bündelt das Projektteam ein umfangreiches Bauvolumen für den drei- bzw. viergleisigen Ausbau und arbeitet dabei u. a. zeitgleich an Gleisen, Brücken, Bahnhöfen und Lärmschutzwänden. Das wichtigste Projekt in 2025 wird die Inbetriebnahme des neuen Elektronischen Stellwerks (ESTW) in Bonn-Beuel im dritten Quartal 2025 sein.
- Neues ESTW Linker Rhein: Der DB-Konzern hat im Mai 2025 das neue ESTW Linker Rhein erfolgreich in Betrieb genommen. Seitdem werden die Nah- und Fernverkehrszüge sowie Züge des Güterverkehrs zwischen Köln und Bonn von der modernen Schaltzentrale in der Kölner Innenstadt gesteuert. Für das neue Stellwerk wurden in den vergangenen fünf Jahren u. a. 400 km Kabel verlegt und 200 neue Signale installiert.
- Sachsen-Franken-Magistrale: Am 12. Juni 2025 wurde der Abschnitt zwischen Altenburg und Treben-Lehma der Sachsen-Franken-Magistrale offiziell in Betrieb genommen. Mit Abschluss der Arbeiten hat der DB-Konzern einen weiteren wichtigen Meilenstein bei der Modernisierung der Sachsen-Franken-Magistrale erreicht. Der DB-Konzern hat diesen Abschnitt mit 6 km neuen Gleisen, 14 km neuer Oberleitung, 42 neuen Weichen und neun neuen oder sanierten Eisenbahnbrücken sowie neuen Lärmschutzwänden von 2,7 km Länge modernisiert, damit Züge künftig 160 km/h fahren können und sich damit die Fahrzeit verkürzt.
- Stuttgart 21: Im künftigen Durchgangsbahnhof ist der Rohbau bis auf Restarbeiten abgeschlossen. Die Arbeiten an den Lichtaugen und den Gitterschalen, die die Eingänge zur Bahnsteighalle bilden werden, laufen. Die Arbeiten an der festen Fahrbahn und der eisenbahntechnischen Ausrüstung sind weiter fortgeschritten, die ersten Hochtastfahrten haben im Mai 2025 stattgefunden. Der künftige Stuttgarter Hauptbahnhof und weite Teile des neuen Stuttgarter Bahnknotens werden im Dezember 2026 mit digitaler Technik in Betrieb genommen. Das Inbetriebnahmekonzept wurde im ersten Halbjahr 2025 überprüft. Als Ergebnis soll der bestehende Kopfbahnhof noch bis zur Eröffnung der verlängerten S-Bahn-Stammstrecke über die Station Mittnachtstraße im Sommer 2027 in Betrieb bleiben und die Gäubahn noch bis März 2027 über die Panoramabahn zum Kopfbahnhof geführt werden. Mit der voraussichtlich im November 2027 abgeschlossenen Einbindung der Regionalgleise von der neuen Neckarbrücke in den Westkopf des Bahnhofs Bad Cannstatt wird Stuttgart 21 mit Ausnahme der Führung der Gäubahn über den Flughafen vollständig in Betrieb sein.
- Zweite Stammstrecke München: Im Juni 2025 wurde mit der Inbetriebnahme des ESTW München Ost ein zentraler Meilenstein für die digitale Steuerung und die Betriebsstabilität im Münchner Bahnnetz erreicht. Das ESTW steuert rund 150 Signale, 60 Weichen und fünf Weichenheizstationen. Hierfür wurden über 400 km verlegte Kabel, rund 240 Geschwindigkeitsprüfer und 270 Achszähler eingebaut. Zudem wurde nach nur 14 Monaten Bauzeit die neue Autoreisezuganlage an der Betriebsstelle München Süd in Betrieb genommen und damit die Voraussetzung für den Bau der neuen unterirdischen Station am Ostbahnhof geschaffen. Am Marienhof begann im Januar 2025 der bergmännische Vortrieb des Verbindungsstollens zur U-Bahn. Dieser wurde bereits im Rohbau fertiggestellt.
Baubeginne 1. Halbjahr 2025 | |
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Projektname | Projektbeschreibung |
Kombinierter Verkehr |
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Ausbaustrecke (ABS)Berlin — Hannover |
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Rhein-Ruhr-Express (RRX) |
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Bahnhof Fangschleuse |
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Ausbaustrecke (ABS) Lübeck — Schwerin |
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Nordmainische S-Bahn |
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S-Bahn ErtüchtigungHarburger und Bergedorfer Korridor |
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Bahnhof Kempten |
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INBETRIEBNAHMEN 1. HALBJAHR 2025 | |
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Projektname | Projektbeschreibung |
Knoten Halle | 2. Baustufe Äußerer Knoten: Abschnitt Peißen — Reußen |
Kombinierter Verkehr | Ubf Köln-Eifeltor: 3. Kran im 3. Modul |
Zum Ende des ersten Halbjahres 2025 befanden sich insgesamt 220 Bedarfsplan-(BP-) und Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes-(GVFG-)Projekte in Planung und Bau (49 GVFG und 171 BP). Weitere Informationen zu den Projekten sind online im BauInfoPortal verfügbar.
Programm »Kleine und mittlere Maßnahmen«
Das Infrastrukturprogramm »Kleine und mittlere Maßnahmen« (KMM) zur schnellen Kapazitätserweiterung im bestehenden Schienennetz kommt voran. Bis Ende 2025 sollen 138 der geplanten Vorhaben umgesetzt sein. Das Investitionsvolumen seit Programmstart bis Ende 2024 liegt bei rund 1,2 Mrd. €.
Kleine und mittlere Maßnahmen können schnell die Engpasssituation und die Störungsresilienz des Netzes verbessern. So tragen sie zur Erhöhung der Pünktlichkeit und Verbesserung der Restleistungsfähigkeit bei, insbesondere bei technischen Störungen und Bautätigkeiten im Hochleistungsnetz. Zu den Projekten zählen infrastrukturelle Maßnahmen wie Überleitmöglichkeiten, zusätzliche Signale und Gleiswechselbetriebe oder neue Bahnsteige. Kleine und mittlere Maßnahmen können positive Auswirkungen auf alle Verkehrsarten haben.
Maßnahmen an Bahnhöfen
Ende Juni 2025 befanden sich deutschlandweit über 3.000 Projekte an rund 950 Bahnhöfen in Umsetzung. Einige unserer Bauprojekte mit überregionaler Bedeutung sind:
- Berlin Hauptbahnhof: Im Berliner Hauptbahnhof werden bis Ende 2025 zusätzliche Weichen und Signale eingebaut, damit Züge künftig schneller und flexibler an die Bahnsteige gelangen.
- Dortmund Hauptbahnhof: Der Bahnhof ist nach Abschluss aller geplanten Modernisierungsmaßnahmen Anfang 2025 komplett stufenfrei nutzbar. Damit ist eine barrierefreie Vernetzung verschiedener Verkehrsmittel möglich.
- Duisburg Hauptbahnhof: Seit Mitte 2022 laufen die Arbeiten zur Erneuerung aller Bahnsteige und zum Bau des neuen Hallendachs am Duisburger Hauptbahnhof. Derzeit erfolgen die Arbeiten am Neubau des Dachs und der Bahnsteige in der 4. Bauphase. Das Gesamtprojekt läuft nach aktueller Planung bis 2028.
- Hannover Hauptbahnhof: Am Hauptbahnhof Hannover erfolgt seit Sommer 2022 sukzessive die Erneuerung aller Bahnsteige, Bahnsteigdächer und einiger Brückenbauwerke. Die Arbeiten am ersten Bahnsteig A werden im August 2025 abgeschlossen.
- Berlin Ostbahnhof: Am Berliner Ostbahnhof wurden die Bauarbeiten am Hallendach zur Erneuerung der Dachhaut, zum Einbau neuer Oberlichter und zur Erneuerung des Korrosionsschutzes an allen Dachbindern weitestgehend abgeschlossen. Im ersten Halbjahr 2025 erfolgten Restarbeiten und der Rückbau der großen Schutzbrücke. Die Gesamtmaßnahme am Ostbahnhof wird voraussichtlich bis Ende 2027 abgeschlossen werden.
- Bahnhof Hamburg-Altona: In Hamburg-Altona wird der Kopfbahnhof für den Fern- und Regionalverkehr verlegt. Die heutige S-Bahn-Station Diebsteich soll durch den zusätzlichen Ausbau zum Durchgangsbahnhof werden. Es sollen insgesamt vier Bahnsteige und ein Empfangsgebäude errichtet werden. Anfang 2025 wurde der neue S-Bahnsteig in Betrieb genommen. Die drei Fern- und Regionalbahnsteige sollen voraussichtlich 2027 fertiggestellt werden. Aufgrund der noch nicht geklärten Finanzierung des Verbindungsbahnentlastungstunnels (VET) verzögert sich die Errichtung des Empfangsgebäudes. Räumlichkeiten, die zur Sicherstellung des Stationsbetriebs ab 2027 notwendig sind, werden in einem Interimsbauwerk vorgesehen. Hierzu stehen der DB-Konzern und die Freie Hansestadt Hamburg in engem Austausch.
Darüber hinaus hat InfraGO von 2024 bis Juni 2025 die Modernisierung von 157 Bahnhöfen gem. seinem Zielbild der Zukunftsbahnhöfe erfolgreich umgesetzt. In 2025 sollen mindestens 100 Bahnhöfe zu Zukunftsbahnhöfen Nr. 74 entwickelt werden, analog zu 2024.