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Vorwort des
Vorstands­vorsitzenden

Dr. Richard Lutz
Vorstands­vor­sitzender
der Deutschen Bahn AG

Liebe Leser:innen,

wir setzen unser Sanierungsprogramm S3 mit Hochdruck um. Bis Ende 2027 werden wir Wirtschaftlichkeit, Infrastruktur und Betrieb im DB-Konzern grundlegend sanieren. Im ersten Halbjahr 2025 haben wir vor allem bei der Wirtschaftlichkeit deutliche Fortschritte gemacht. In der Infrastruktur haben wir ein anhaltend hohes Bauvolumen ins Gleis gebracht. Die betrieblichen Herausforderungen bleiben hoch.

Der DB-Konzern steht heute wirtschaftlich auf wesentlich stabileren Füßen als zu Beginn des Jahres. Wir konnten unser EBIT im ersten Halbjahr 2025 deutlich um fast eine Milliarde Euro gegenüber den ersten sechs Monaten 2024 steigern. Unseren operativen Verlust haben wir so auf minus 239 Millionen Euro verringert. Im Gesamtjahr 2025 wollen wir die Verlustzone verlassen und operativ wieder schwarze Zahlen schreiben.

Neben positiven Effekten unter anderem durch die höheren Bundesmittel für die Infrastruktur ist ein wesentlicher Grund für die deutliche Verbesserung eine strikte Kostendisziplin im gesamten Konzern: Die Eisenbahnverkehrsunternehmen konnten dadurch die aufgrund der schwachen betrieblichen Qualität unter Druck stehende Umsatzentwicklung aus eigener Kraft ausgleichen. Damit haben sie deutliche Fortschritte beim EBIT erzielt.

Gleichzeitig kommen wir bei der Verschlankung von Verwaltung und Vertrieb gut voran und haben unser Ziel per 30. Juni 2025 übererfüllt. Schritt für Schritt arbeiten wir effizienter und wirtschaftlicher.

In betrieblichen Berufen, etwa in Stellwerken, Zügen oder im Bahnbau, setzen wir unsere Rekrutierungs­offensive mit voller Kraft fort und wollen in diesem Jahr insgesamt mehr als 20.000 Mitarbeitende an Bord holen, darunter im Systemverbund Bahn rund 5.700 Nachwuchskräfte.

In der Säule Infrastruktur treiben wir die Sanierung von Netz und Bahnhöfen mit aller Kraft voran. Es gelingt uns, die enormen Baumengen ins Gleis zu bringen, die wir uns vorgenommen haben. Wir sehen deutlich positive Effekte nach Abschluss von Sanierungsarbeiten: Auf der generalsanierten Strecke zwischen Frankfurt am Main und Mannheim hat sich die Netzzustandsnote in den pünktlichkeitsrelevanten Gewerken deutlich von 4,2 auf 1,5 verbessert. Die infrastrukturbedingten Störungen sind um 60 Prozent zurückgegangen – mit positiven Effekten auf die Pünktlichkeit im Regionalverkehr und Fernverkehr.

Das dringend erforderliche, immens hohe Bauvolumen betrifft eine hohe Zahl an Zügen im Fern-, Regional- und Güterverkehr. Hinzu kommt der anhaltend schlechte Zustand vieler Anlagen. Wir haben uns bei der Pünktlichkeit im Fernverkehr im Vergleich zum ersten Halbjahr 2024 dennoch gesteigert, unser Ziel von mindestens 65 Prozent im Fernverkehr jedoch knapp verfehlt. Für das Gesamtjahr halten wir an unserem Ziel, eine Pünktlichkeit von mindestens 65 Prozent im Fernverkehr zu erreichen, fest.

Positiv ist: Die Fahrgäste bleiben der Schiene treu. Die Kundenzufriedenheit im Fernverkehr hat sich vor allem dank des überragenden Einsatzes aller Kolleg:innen sogar leicht von der Schulnote 2,7 auf 2,5 verbessert. Die Nachfrage ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Noch nie sind Reisende so viele Kilometer mit unseren Fernverkehrs­zügen gefahren wie in den ersten sechs Monaten 2025. Die Verkehrsleistung stieg auf einen neuen Rekordwert und liegt zwischen Januar und Juni mehr als fünf Prozent über dem Vergleichszeitraum von 2024.

Die intakte Nachfrage unterstreicht die Notwendigkeit, unseren Sanierungskurs entschlossen fortzusetzen. Nur so können wir es schaffen, operativ für das Gesamtjahr 2025 wieder schwarze Zahlen zu schreiben. Deshalb arbeiten wir aktiv an zusätzlichen Effizienz- und Produktivitätssteigerungen in der Verwaltung, bei unseren internen Dienstleistern und in unseren Eisenbahnverkehrsunternehmen.

Viel Rückenwind für die Eisenbahn geben die Haushaltsentscheidungen der Bundesregierung für die Jahre 2025 und 2026. In den kommenden zwei Jahren wird so viel Geld wie niemals zuvor in die Eisenbahninfrastruktur fließen. Ab 2027 steigen die Mittel nicht weiter, sondern gehen leicht zurück. Diese Lücke in der Finan­zierung müssen wir schließen, wenn wir das im Schulterschluss mit Bund und Branche erarbeitete Programm für die Eisenbahninfrastruktur in Deutschland umsetzen wollen. Dafür werden wir intensiv werben.

Fest steht: Am Ende sind es Bund und Parlament, die festlegen, wie viel Geld in die Eisenbahn in Deutschland fließen soll, und damit wesentlich beeinflussen, wie sich Kapazität, Stabilität und Qualität der Schieneninfrastruktur weiter entwickeln. Wir jedenfalls werden uns voll auf die nächsten Schritte konzentrieren und diszipliniert und entlang klarer Kennzahlen unser Sanierungsprogramm S3 umsetzen.

Die Entwicklungen im ersten Halbjahr 2025 haben gezeigt: Das ist richtig und ohne Alternative. Von unseren Zielen rücken wir dabei nicht ab. Denn nur so können wir unseren Beitrag leisten für einen funktionierenden Alltag der Menschen und für eine starke Wirtschaft!

Herzlichst

Richard Lutz

Dr. Richard Lutz
Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG

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