Geschäftsfeld DB Arriva
Entwicklungen auf den relevanten Märkten
Der europäische Personenverkehr (PV) leidet massiv unter der Einführung europaweiter Reisebeschränkungen und Maßnahmen zur sozialen Distanzierung infolge der Corona-Pandemie. Die Beschränkungen waren in vielen Ländern einschneidender und länger als in Deutschland. Die Zahl der Reisenden ging sehr stark zurück.
Europäische Bahnen stellten ihre grenzüberschreitenden Verbindungen vollständig ein und reduzierten ihr nationales Angebot teilweise drastisch, am stärksten in Frankreich, Spanien und Italien. Ein staatlich gestütztes Grundangebot im Regional- und Fernverkehr blieb jedoch bestehen. Es gab auch erhebliche Beeinträchtigungen im Busverkehr in ganz Europa.
Entwicklung des SPV für ausgewählte Länder und Bahnen:
- Spanien/Red Nacional de los Ferrocarriles Espanoles (RENFE): Sehr weitreichende Ausgangssperren führten zu einem Reisendenrückgang um bis zu 96%. Das Angebot im Fernverkehr wurde zeitweise auf 30%, im Regionalverkehr auf 50% reduziert. Seit Mitte Mai 2020 wird im Regionalverkehr wieder der volle Fahrplanumfang erreicht.
- Italien/Trenitalia: Seit Anfang Mai 2020 fährt Trenitalia wieder 50% des ursprünglichen Angebots im Regionalverkehr. Der Hochlauf des Fernverkehrs erfolgt unter strengen Hygienebedingungen und Beschränkung der maximalen Auslastung auf 50%.
- Niederlande/Nederlandse Spoorwegen (NS): Die tägliche Reisendenzahl sank von Mitte März bis Mitte Mai 2020 um 90%. Seit Anfang Juni 2020 fährt NS wieder das volle Fahrplanangebot, jedoch mit Beschränkung der maximalen Auslastung auf 40%.
- Schweden/Statens Järnvägar (SJ): Der Reiseverkehr ging im ersten Quartal 2020 um 4% sowie im zweiten Quartal 2020 um 77% zurück. Die SJ bediente weiterhin alle Strecken, reduzierte aber die Zahl der Züge und Abfahrten um rund 50%.
- Grand Central Railway in Großbritannien, das eigenwirtschaftlich von DB Arriva betrieben wird, hat infolge der Corona-Pandemie temporär seine Verkehre eingestellt. Ein eingeschränkter Betrieb wurde im Juli 2020 wieder aufgenommen.
Als Antwort auf die Corona-Pandemie hat die britische Regierung für alle Schienenverkehrsfranchises (inklusive Chiltern und CrossCountry) temporäre Notfallunterstützungsvereinbarungen (Emergency Measures Agreements; EMAs) eingeführt. Die Betreiber erhalten danach eine festgesetzte Management Fee für das Betreiben der Verkehre. Die Vereinbarungen laufen bis Herbst 2020.
Lockerungen der Corona-Einschränkungen führten ab Mitte Mai 2020 zu einem wieder wachsenden Angebot in den meisten europäischen Ländern, verbunden mit erhöhten Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen. Die Nachfrage bleibt allerdings vorerst schwach und deutlich unter Vorjahr.
Der europäische Buslinienfernverkehr kam zeitweise komplett zum Erliegen:
- BlaBlaBus pausierte sämtliche Verkehre in Europa von Mitte März bis Ende Juni 2020.
- FlixBus stellte nationale und grenzüberschreitende Verkehre in Europa von Mitte März bis Ende Mai 2020 ein. Erst Ende Mai 2020 startete ein eingeschränkter Betrieb in Österreich, Portugal und Polen sowie Mitte Juni 2020 auch in Frankreich. In Schweden, Dänemark, Kroatien und Tschechien wurden bereits vorher einige Ziele wieder angefahren.
DB Arriva war in Italien als einer der ersten Anbieter von ernsthaften Konsequenzen infolge der Corona-Pandemie betroffen. Verhandlungen mit den Aufgabenträgern über Anpassungen infolge der niedriger als erwartet liegenden Reisendenzahlen sind noch anhängig.
Die britische Regierung hat seit Beginn der Corona-Pandemie finanzielle Unterstützung für den Bussektor angeboten, damit die Verkehre aufrechterhalten werden. Konzessionszahlungen sind auf dem Niveau von vor der Corona-Pandemie gehalten worden. Im Oktober 2020 erfolgt ein Review der zentralen staatlichen Leistungen.