Entwicklung der Geschäftsfelder

Entwicklungen auf den relevanten Märkten

Die nachstehend beschriebenen Entwicklungen basieren auf vorliegenden Daten mit teilweise unterschiedlichem Zeithorizont, da zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts noch keine vollständigen Daten über die Marktentwicklungen im ersten Halbjahr 2023 vorlagen.

Deutscher Personenverkehrsmarkt

Im ersten Halbjahr 2023 verzeichnete der deutsche Personenverkehrsmarkt einen anhaltenden Verkehrsleistungszuwachs. Der Hochlauf der Nachfrage fiel in den einzelnen Marktsegmenten allerdings sehr unterschiedlich aus.

  • Der motorisierte Individualverkehr näherte sich im ersten Halbjahr 2023 allmählich wieder dem Vor-Corona-Niveau an. Das noch hohe Kraftstoffpreisniveau blieb zunächst von geringer Bedeutung.
  • Der innerdeutsche Luftverkehr verzeichnete zu Jahresbeginn 2023 weitere Erholungseffekte, blieb jedoch weiterhin deutlich hinter dem Vor-Corona-Niveau zurück. Die sehr hohen Wachstumsraten sind Resultat einer sehr schwachen Basis im Vorjahr.

Schienenpersonenverkehr

Der Schienenpersonenverkehr wies im ersten Quartal 2023 ein deutliches Wachstum der Verkehrsleistung (+36%) gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum auf. Im ersten Quartal 2022 gab es noch coronabedingte Einschränkungen. Die Verkehrsleistung des DB-Konzerns stieg im gleichen Zeitraum ebenfalls um 36%. Die positive Verkehrsleistungsentwicklung des Schienenpersonenverkehrs setzte sich im zweiten Quartal 2023 fort.

  • Der Schienenpersonennahverkehr wuchs im ersten Quartal 2023 trotz anhaltender Effekte durch Mobile Office und entsprechend reduzierte Geschäfts- und Pendlerfahrten (+29%). DB Regio wies eine ähnliche Leistungssteigerung (+30%) auf. Im Vergleich der jeweils zweiten Quartale ergibt sich bei DB Regio ein moderater Zuwachs von rund 1%, der stark durch das im Juni 2022 geltende 9-Euro-Ticket sowie durch das seit Mai 2023 geltende Deutschland-Ticket beeinflusst ist.
  • Der Schienenpersonenfernverkehr (SPFV) überstieg im ersten Quartal 2023 ebenfalls deutlich das Niveau des Vorjahresquartals (+43% für den Sektor; +42% für DB Fernverkehr). Auch im Vergleich der zweiten Quartale 2022 und 2023 ist ein Anstieg der Verkehrsleistung bei DB Fernverkehr (+4%) zu verzeichnen.
  • FlixTrain weitete sein Angebot sowie Haltestellenport­folio im ersten Halbjahr 2023 deutlich aus und steigerte seine Verkehrsleistung ebenfalls.

Öffentlicher Straßenpersonenverkehr

Der Gesamtmarkt des öffentlichen Straßenpersonenverkehrs (ÖSPV) verzeichnete im ersten Quartal 2023 gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum einen spürbaren Verkehrsleistungsgewinn (+20%).

  • Beim Busliniennahverkehr betrug der Zuwachs im ersten Quartal 2023 etwa 12%. DB Regio Straße verbuchte ein Leistungsplus von 13% im ersten Quartal 2023 und konnte im zweiten Quartal mit 30% gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum zulegen.
  • Der Buslinienfernverkehr bot zu Jahresbeginn 2022 corona­bedingt ein stark reduziertes Angebot. Das Angebot wurde im ersten Halbjahr 2023 wieder deutlich ausgebaut und lag weit über dem Niveau des entsprechenden Vorjahreszeitraums. So steigerte z. B. FlixBus seine Verkehrsleistung im ersten Halbjahr 2023 deutlich. Der entsprechende Vorjahreszeitraum war jedoch noch von coronabedingten Einschränkungen gekennzeichnet.

Deutscher Güterverkehrsmarkt

Der Güterverkehr war nach dem schwachen Jahresende 2022 auch im ersten Quartal 2023 einem negativen Marktumfeld ausgesetzt und entwickelte sich verkehrsträgerübergreifend deutlich unter dem Vorjahr. Hohe Faktorkostensteigerungen belasteten die Kostenseite von Transporteuren und ließen die Transportpreise deutlich ansteigen. Nachdem beim Lkw bereits im Vorjahresverlauf die Transportpreise deutlich anzogen, haben Eisenbahnverkehrsunternehmen zum Jahres­start 2023 nachgezogen. Die hohe Inflation und die dadurch bedingte rückläufige Konsumstimmung sowie schwache Impulse aus der Industrie sorgten für freie Kapazitäten und starke verkehrsträgerübergreifende Konkurrenz, insbesondere bei den Containerverkehren. Neben dem Preis war auch die Transportqualität zunehmend im Fokus. Die aufgrund der hohen Zinsen belastete Baukonjunktur und die schwache Entwicklung der energieintensiven Branchen führten zu deutlichen Transportrückgängen. Die v. a. durch den Ukraine-­Krieg ausgelösten Lieferkettenprobleme haben sich merklich abgeschwächt, jedoch noch nicht ganz aufgelöst.

Nachdem auch im zweiten Quartal 2023 von einer schwachen Entwicklung auszugehen ist, wird sich die Nachfrageentwicklung allenfalls ab dem zweiten Halbjahr 2023 erholen; bezogen auf das Gesamtjahr 2023 wird sich der Güterverkehr in Deutschland jedoch voraussichtlich unter dem Vorjahr entwickeln.

Schienen­güterverkehr

Nach bisherigen Veröffentlichungen durch das Statistische Bundesamt lag die Verkehrsleistungsentwicklung im Schienen­güterverkehr bis April 2023 mit –5,0% deutlich unter dem entsprechenden Vorjahreszeitraum. Diese Marktsituation spiegelt sowohl den negativen Basiseffekt aufgrund der starken Vorjahresmonate als auch die aktuellen negativen Rahmenbedingungen wider.

Starke Rückgänge verzeichneten v. a. die von der Energiekrise betroffenen Transporte der Chemie-, Stahl- und Papierindustrie. Positive Impulse setzen Kohle- und Mineralöltransporte sowie nach extremen Einbrüchen in den Vorjahren wieder deutlich ansteigende Automobiltransporte. Der mit einem Anteil von rund 45% für den Schienengüterverkehr so wichtige Kombinierte Verkehr büßte aufgrund der hohen Inflation und der daraus resultierenden schwachen Konsum­impulse im Vergleich zum Vorjahr deutlich an Menge ein.

Straßengüterverkehr

Der Straßengüterverkehr startete schwach in das erste Quartal 2023, seit April 2023 ist zwar eine leichte Erholung zu erkennen, die Verkehrsleistung bewegt sich jedoch weiterhin unter dem Vorjahresniveau. Dies liegt an negativen Konjunkturimpulsen sowie einem niedrigen Auftragsbestand in der für die Straße besonders relevanten Baubranche:

  • Nach eigenen Berechnungen zeigte die Verkehrsleistung bis Mai 2023 einen deutlichen Rückgang um 3,5% gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum.
  • Eine vergleichbare Entwicklung zeigt sich auch in der Mautstatistik des Bundesamtes für Güterverkehr. Auf dem mautpflichtigen Straßennetz ist die Fahrleistung bis Mai 2023 gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 4,4% gesunken. Die Entwicklung der in Deutschland zugelassenen Lkw entwickelte sich dabei im Vergleich zu ausländischen Lkw schlechter.

Binnenschifffahrt

Die Binnenschifffahrt setzte nach einem niedrigwasserbedingten schlechten Jahr 2022 in den ersten Jahresmonaten 2023 ihre negative Entwicklung fort; die Verkehrsleistung lag im ersten Quartal 2023 um fast 10% unter dem Vorjahresniveau.

Entgegen der Entwicklung bei der Schiene konnte die Binnenschifffahrt nicht von der kurzfristig starken Kohlenachfrage profitieren und sank in nahezu allen wichtigen Branchen.

Europäischer Schienengüterverkehrsmarkt

Die Verkehrsleistung im europäischen Schienengüterverkehr (EU 27, Schweiz, Norwegen und Vereinigtes Königreich) ist im ersten Quartal 2023 gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum deutlich um 6% zurückgegangen. Der Markt wurde durch die schwache konjunkturelle Entwicklung und hohe Kosten, v. a. im Bereich der Energie, belastet. Rückgän­ge gab es v. a. bei energieintensiven Branchen wie Chemie und Stahl sowie im Kombinierten Verkehr.

  • Die Verkehrsleistung des Schienengüterverkehrs im Vereinigten Königreich ging im ersten Quartal 2023 um etwa 3% zurück. Negativ entwickelten sich v. a. Metall- und Mineralölverkehre. Baustoff- und Intermodalverkehre stützten den Markt dagegen. Bei DB Cargo UK ging die Verkehrsleistung stärker als im Markt zurück.
  • In Polen ist der Schienengüterverkehrsmarkt per Mai 2023 auf Basis der Verkehrsleistung gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um rund 2% gestiegen, jedoch auf Basis des Verkehrsaufkommens in Tonnen um rund 7% zurückgegangen. Grund des Anstiegs der Verkehrsleistung ist die Veränderung der Transportströme infolge des Ukraine-Kriegs. Hierdurch hat sich die Transportweite teilweise deutlich erhöht. Zurück gingen v. a. die Verkehre der energieintensiven Metall- und Chemieindustrie. Infolge des Einbruchs der Chinaverkehre ging auch der Kombinierte Verkehr stark zurück. Die Verkehrsleistung von DB Cargo Polska entwickelte sich überproportional zum Markt.
  • In Frankreich ging die Verkehrsleistung auf der Schiene im ersten Quartal 2023 stark um über 25% zurück. Neben der konjunkturellen Schwäche der Industrie belasteten v. a. die Streiks zur Rentenreform zum Jahresanfang 2023. Entsprechend dem Markttrend ging auch die Verkehrsleistung bei DB Cargo France zurück.
  • Der Markt für internationale Zugverkehre zwischen Asien und Europa erlebte einen starken Einbruch infolge des Ukraine-Kriegs. Der Krieg drückte das Volumen im eurasischen Zugverkehr massiv, dazu führen niedrige Seefrachtraten 2023 zu einem weiteren Belastungsfaktor für den eurasischen Schienenverkehr.
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