Entwicklungen auf den relevanten Märkten
Europäischer Landverkehr
Der europäische Landverkehr ist im ersten Halbjahr 2020 coronabedingt deutlich eingebrochen. Fehlende Mengen aus dem internationalen Handel, allen voran aus China, gefolgt vom Stillstand der Automobil- und Zuliefererindustrie in ganz Europa, wirkten im ersten Quartal 2020 negativ. Der Lockdown in den größten europäischen Ländern machte sich ab dem zweiten Quartal zusätzlich stark belastend bemerkbar. Positive Entwicklungen im Konsum- und Hygiene-/Gesundheitsbereich haben die negativen Effekte ein wenig abmildern, aber nicht ausgleichen können.
DB Schenker verzeichnete einen Rückgang im Sendungsvolumen von 4,1 %.
Luftfracht
Das Volumen im globalen Luftfrachtmarkt ist auch im ersten Halbjahr 2020 rückläufig. Per Mai 2020 sanken die Volumina um 14%. Da normalerweise circa die Hälfte der Güter im Frachtraum von Passagierflugzeugen transportiert wird, der Personenverkehr im Frühjahr 2020 aber fast vollständig zum Erliegen kam, brachen die Ladekapazitäten mit 17% noch stärker ein als die Nachfrage. Die Folge waren deutlich steigende Frachtraten, die zusammen mit sinkenden Treibstoffkosten die Auswirkungen auf die Ergebnisse der globalen Logistikunternehmen abmilderten.
Bei DB Schenker ging die Tonnage um 14,4% zurück.
Seefracht
Der Containerumschlagindex des RWI ist im April 2020 auf den niedrigsten Wert seit drei Jahren gefallen, per Mai 2020 lag er 7% unter dem entsprechenden Vorjahreswert. Die Lockdowns in Europa und Amerika führten zu erheblichen Einbußen auf den entsprechenden Handelsrouten mit diesen Regionen, sowohl untereinander als auch mit Dritten. Für die Warenausfuhr über die chinesischen Häfen ist zuletzt eine leichte Erholung sichtbar.
Die niedrigen Treibstoffpreise infolge des Überangebots an Öl dämpfen den Kostenanstieg, der als Folge des Inkrafttretens der Imo 2020 zur Regulierung der Schwefelemissionen in der Seeschifffahrt zu erwarten ist. Außerdem halten die großen Carrier durch diszipliniertes Zurückhalten von Kapazitäten (»Blank Sailing«) die Frachtraten stabil. Beide Effekte schwächen die negativen Auswirkungen sinkender Volumina auf das Ergebnis der Anbieter ab.
Das Seefrachtvolumen von DB Schenker ist um 11,0% gesunken.
Kontraktlogistik
In der Kontraktlogistik zeichnet sich 2020 erstmals seit vielen Jahren ein Verlust der gewohnten Dynamik ab. Produktionsstillstände infolge der Lockdowns sorgten für international gestörte Lieferketten, Engpässe in der Produktion einerseits und überfüllte Lager andererseits. Besonders betroffen sind hier die Automobilbranche mit allen vor- und nachgelagerten Sektoren sowie die Industriegüter- und die Textilbranche. Positiv entwickeln sich hingegen die Lebensmittel-, Gesundheits- und Hygienebereiche sowie der Hightech-Sektor. Auch der ohnehin dynamisch wachsende E-Commerce profitiert.
Bei DB Schenker ist der Umsatz in der Kontraktlogistik um 3,9% zurückgegangen.