Entwicklung der Geschäftsfelder

Geschäftsfelder im Systemverbund Bahn

Entwicklung auf den relevanten Märkten 

Die nachstehend beschriebenen Entwicklungen basieren auf bislang vorliegenden, vorläufigen Daten und Daten mit teilweise unterschiedlichem Zeithorizont, da zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts noch keine vollständigen Erkenntnisse über die Entwicklung im ersten Halbjahr 2020 vorlagen.

Deutscher Personenverkehrsmarkt

  • Die Corona-Pandemie hatte im ersten Halbjahr 2020 gravierende Auswirkungen auf den deutschen Personenverkehr: Mobilitätsanbieter schränkten ihr Angebot ein oder unterbrachen es zeitweise vollständig. Das Ausmaß fiel in den einzelnen Marktsegmenten unterschiedlich aus.
  • Der motorisierte Individualverkehr (MIV) ging zeitweise um bis zu 40% in Großstädten und 60% auf den Bundesautobahnen zurück, erholt sich aber im Zuge des Wiederanlaufens des öffentlichen Lebens und der Wirtschaftsleistung schneller als andere Verkehrsträger. Hintergründe sind verstärkte Präferenzen für Individualverkehre sowie die niedrigen Kraftstoffpreise.

Schienenpersonenverkehr

  • SPV nach abruptem Nachfrage­einbruch mit deutlichem Rückgang der Verkehrsleistung (–14,1%) im ersten Quartal 2020.
  • SPNV mit starken Einbußen (–15,9%) durch ausbleibende Privat- und Pendlerfahrten, DB Regio mit entsprechendem Leistungsrückgang (–17,3%) im ersten Quartal 2020.
  • Schienenpersonenfernverkehr (SPFV) unter anderem durch Mehrwertsteuerabsenkung für Fernverkehrstickets zu Jahresbeginn 2020 mit substanziellen Zuwächsen, ab Mitte März 2020 aber mit erheblichen Verlusten durch stark zu­rückgehende Zahl von Privat- und Geschäftsreisen; DB Fernverkehr mit entsprechendem Leistungsminus (–12,2%) im ersten Quartal 2020; FlixTrain hat seit Mitte März 2020 Angebot ausgesetzt.

Öffentlicher Straßengüterverkehr

  • Öffentlicher Straßenpersonenverkehr (ÖSPV) mit spürbaren Leistungseinbußen (–10,4%) für den Linienverkehr im ersten Quartal 2020.
  • Busliniennahverkehr durch öffentlich bestelltes Grund­angebot mit schwächerem Rückgang (–9,5%); DB Regio Bus mit empfindlichem Leistungsminus (–26,8%) im ersten Quartal 2020.
  • Buslinienfernverkehr mit zwischen Mitte März und Ende Mai 2020 vollständig eingestelltem Betrieb; Angebot mit eingeschränktem Streckennetz durch Marktführer FlixBus seit Ende Mai und BlaBlaBus seit Ende Juni 2020.

Deutscher Güterverkehrsmarkt

Die bereits im Vorjahr infolge der Konjunkturabkühlung und der rückläufigen Industrieproduktion deutlich werdende Abschwächung der Nachfrageentwicklung setzte sich zum Jahres­auftakt 2020 weiter fort. Bereits vor den im März 2020 einsetzenden Corona-Maßnahmen war daher ein verkehrs­trägerübergreifender Leistungsrückgang zu verzeichnen, der sich in den Folgemonaten massiv verstärkte.

  • Die Binnen- und Auslandsnachfrage zeigte sich in fast allen Industriebranchen stark rückläufig. Produktion und Auftragseingänge sanken prozentual teils deutlich zweistellig, zum Beispiel in der Stahl- und Automobilindustrie.
  • Auch nicht konjunkturbedingte Sondereffekte wie zum Beispiel strukturelle Veränderungen im Rahmen der fortschreitenden Energiewende und erste niedrigwasserbedingte Einschränkungen in der Rhein- und Elbschifffahrt wirkten belastend.
  • Durch verkehrsträgerübergreifende Überkapazitäten infolge der gesunkenen Nachfrage hat der Preisdruck spürbar zugenommen. Dies gilt nicht nur inter- und intramodal, sondern auch seitens der Verlader.
  • In der Binnenschifffahrt sank die Verkehrsleistung bereits im ersten Quartal 2020 um rund 10%. Besonders stark be­trof­­­fen waren dabei Transporte in den Bereichen Kohle, Erze/Baustoffe, Kokerei-/Mineral­ölerzeugnisse und Chemie. In den Folgemonaten hat sich die Situation weiter verschärft, was sich nach Aussagen des Bundesamtes für Güterverkehr auch in hohen Mengen­rückgängen im Seehafenhinterlandverkehr zeigte.

Schienengüterverkehr

Nach bisherigen Veröffentlichungen durch das Statistische Bundesamt sank die Verkehrsleistung der Güterbahnen bis April 2020 um knapp 9%. Die stärksten Rückgänge zeigten sich dabei in den Bereichen Automotive, Kohle/Koks, Erze und Stahl. Unter Berücksichtigung der Entwicklungen der DB-Gesellschaften in den Folge­monaten und der Trassenkilo­meter ist für das erste Halbjahr 2020 im gesamten SGV von einem Leistungs­einbruch im zweistelligen Prozentbereich auszugehen. Intramodale Verlagerungen zwischen den DB-Gesellschaften und den konzernexternen Bahnen waren dabei in beide Richtungen zu beobachten.

  • Bei den DB-Gesellschaften hat sich die vor allem rezessions­bedingte schwache Vorjahresentwicklung im Auftaktquartal 2020 fortgesetzt und durch die coronabedingten Maßnahmen ab Mitte März 2020 deutlich verschärft. Die Übernahme zusätzlicher Versorgungstransporte während des Corona-­Lockdowns konnte diese Effekte nur leicht abmildern, da insbesondere die Bereiche beziehungsweise Branchen mit einem hohen Transportanteil auch die stärksten Einbrüche verzeichneten. Dazu zählen insbesondere der Kom­­binierte Verkehr sowie die Branchen Stahl, Erze, Kohle, Automotive und Chemie.
  • Auch die konzernexternen Bahnen blieben nach unseren Berechnungen deutlich unter dem Vorjahresniveau und zeigten bis April 2020 ein den DB-Gesellschaften vergleichbares Bild. Verluste zeigten sich insbesondere bei Automotive- und Kohle-/Koksverkehren.

Straßengüterverkehr

Beim Lkw-Verkehr zeigte sich ebenfalls ein Leistungsrückgang, der im Vergleich zu den Güterbahnen und der Binnenschifffahrt aber weniger stark ausfiel, nicht zuletzt aufgrund der deutlich abweichenden Güterstruktur. Stabilisierend wirkten sich dabei der höhere Transportanteil der Konsumgüter- und Baubranche sowie Paketsendungen, vor allem im E-Commerce, aus. Die Schwierigkeiten und Unsicherheiten der Fuhrunternehmen zeigen sich auch im deutlichen Rückgang der Lkw-Neuzulassungen. Der im Vorjahresvergleich niedrigere Dieselpreis dämpft zwar den Kostendruck der Branche, dem stehen jedoch unter anderem gestiegene Kosten durch einen erhöhten Organisationsaufwand gegenüber. Auch das Thema Fahrermangel hat in der Krise weiter Bestand.

  • Nach unseren Berechnungen sank die Verkehrsleistung bis Juni 2020 um etwa 5%.
  • Diese Entwicklung spiegelt sich auch in der Mautstatistik des Bundesamtes für Güterverkehr im ersten Halbjahr 2020 wider. Auf dem mautpflichtigen Straßennetz sank die Fahrleistung um 4,5%. Anders als in den vorangegangenen Jahren fiel dabei die Entwicklung der im Ausland zugelassenen Fahrzeuge schwächer aus als die der Lkw aus Deutschland.

Europäischer Schienengüterverkehrsmarkt

Die Verkehrsleistung im europäischen SGV (EU 27, Schweiz, Norwegen und Großbritannien) ist in den ersten Monaten 2020 um rund 10% zurückgegangen. Grund für den Rückgang der Transportnachfrage ist vor allem die Corona-Pandemie. Hierdurch verloren auch die Verkehre über die Nordseehäfen Antwerpen, Rotterdam und Hamburg ihre stabilisierende Wirkung. Die anhaltend rückläufige Entwicklung bei den Kohletransporten hat den Schienengüterverkehrsmarkt zusätzlich belastet.

  • Die Verkehrsleistung des SGV in Großbritannien sank im ersten Halbjahr 2020 um rund 13%. Die stärksten Rückgänge zeigten sich dabei in den Bereichen Kohle, Mineralöl und Baustoffe sowie bei den internationalen Verkehren. Bei DB Cargo UK ging die Verkehrsleistung im ersten Halbjahr 2020 wie auch auf dem Gesamtmarkt deutlich zurück.
  • In Polen sank die Verkehrsleistung des SGV bis Mai 2020 um über 14%. Der Leistungsrückgang betraf hierbei alle Industriebranchen, die größten Rückgänge verzeichneten die Erz-, Metall- und Baustoffverkehre. Nach Angaben des Eisenbahnamtes UTK hat sich der Kombi­nierte Verkehr mit etwa 12% Anteil am Gesamtmarktvolu­men überdurchschnittlich entwickelt. Auch bei DB Cargo Polska war ein prozentual zweistelliger Leistungsrückgang zu verzeichnen.
  • In Frankreich sank die Verkehrsleistung der Güterbahnen im ersten Quartal 2020 um über 15%, was vor allem auf die landesweiten Streiks Anfang 2020 gegen die Rentenreform zurückzuführen ist. Aufgrund der Corona-Pandemie ist auch im zweiten Quartal 2020 von einem starken Rückgang der Transportnachfrage auszugehen. Bereits Ende März 2020 war der Güterverkehr in Frankreich auf etwa 50 bis 60% des normalen Verkehrs zurückgegangen. Die schwache Entwicklung der Verkehrsleistung zeigte sich auch bei Euro Cargo Rail (ECR), die ein Minus im deutlich zweistelligen Prozentbereich aufweist.

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