Corona-Pandemie: deutlich verschlechtertes Umfeld
Nachfrage nach Mobilität und Gütertransport stark rückläufig
Das erste Halbjahr 2020 war geprägt von der Corona-Pandemie. Infolge dieser Pandemie haben Staaten weltweit Ausgangsbeschränkungen, Betriebsstilllegungen und Einreiseverbote veranlasst. Deren Ziele sind vorrangig, die Ausbreitung der Pandemie zu stoppen und die Überlastung der nationalen Gesundheitssysteme durch nicht beherrschbare Zahlen von behandlungsbedürftigen Patienten zu verhindern.
Diese Maßnahmen haben das öffentliche Leben sehr stark eingeschränkt. Die Nachfrage nach Mobilität ist hierdurch massiv eingebrochen. Zugleich ist bei Konsum- und Investitionsgütern weltweit die Nachfrage deutlich zurückgegangen, sodass auch der Gütertransport mit erheblichen Einbußen bei Mengen und Preisen zu kämpfen hat. Der erhöhte Transportbedarf bei medizinischen Gütern sowie Lebensmitteln hat diesen Effekt nur geringfügig abgeschwächt.
Weltwirtschaft in tiefer Rezession
Die starken Einschränkungen der wirtschaftlichen Aktivität haben die Weltwirtschaft zu einem Zeitpunkt getroffen, an dem das Wachstum bereits an Dynamik verloren hatte. Politische Unsicherheiten wie die Handels- und Zollkonflikte zwischen den USA und China sowie den USA und der EU oder die Möglichkeit eines ungeregelten Brexits hatten den Handel und die Nachfrage nach Investitionsgütern belastet und zu hoher Unsicherheit bei Unternehmen geführt. Die Corona-Pandemie hat diese Negativentwicklung noch deutlich verstärkt, sodass die Wirtschaftsentwicklung aller Weltregionen im ersten Halbjahr 2020 negativ war. Der Handel mit Gütern war ebenfalls stark rückläufig.
Auch in Europa hat die Corona-Pandemie bestehende Schwächen verschärft. Die Industrieproduktion war bereits 2019 gesunken und wird angesichts der Produktionsstopps und der Nachfragerückgänge 2020 drastisch zurückgehen. Die verhängten Ausgangsbeschränkungen und -verbote haben zugleich die Konsummöglichkeiten stark eingeschränkt. Zudem veranlassen drohende Arbeitslosigkeit und sinkende Einkommen, unter anderem durch Kurzarbeitsprogramme, die privaten Haushalte, ihre Ausgaben zu verringern. In Ländern wie Großbritannien, Italien, Spanien und Frankreich, die von der Corona-Pandemie besonders stark betroffen waren, sind diese Entwicklungen ausgeprägter als beispielsweise in Deutschland.
In Deutschland sind nahezu alle Wirtschaftsbereiche negativ von den Auswirkungen der Pandemie und den Maßnahmen zu ihrer Bekämpfung betroffen. Trotz der damit einhergehenden niedrigeren Steuereinnahmen hat der deutsche Staat darauf mit einem breiten Maßnahmenbündel reagiert und versucht so, einen Teil der negativen Entwicklung abzufedern. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 ergibt sich insgesamt aber ein deutlicher Rückgang der wirtschaftlichen Wertschöpfung.
Energiemärkte
Die zentrale Hedge-Politik des DB-Konzerns zielt darauf, Folgen von Energiepreisschwankungen zu minimieren. Die Entwicklung der Marktpreise schlägt daher zumindest kurzfristig nicht voll auf unsere Aktivitäten durch.
Benzin und Diesel
Brent — in USD/bbl | 1. Halbjahr 2020 | 2019 | Veränderung | |
absolut | % | |||
Durchschnittspreis | 42.1 | 64.2 | –22.1 | –34.4 |
Höchstpreis | 71.8 | 75.6 | – | – |
Tiefstpreis | 16.0 | 52.5 | – | – |
Endpreis per 30.06./31.12. | 41.2 | 66.0 | –24.8 | –37.6 |
Quelle: Thomson Reuters
- Am Ölmarkt sorgten zu Jahresbeginn 2020 Spannungen mit dem Iran für den Jahreshöchststand.
- Die Corona-Pandemie verursachte einen massiven Rückgang der Ölnachfrage um rund 25%. Das hohe Überangebot sorgte für rekordhohe Lagerbestände. Das Erreichen der Lagerkapazitäten führte in den USA nach Fehlspekulationen am Futuresmarkt kurzzeitig zu einem historischen Preiskollaps mit negativen Ölpreisen.
Strom- und Emissionszertifikate
Strommarkt | 1. Halbjahr 2020 | 2019 | Veränderung | |
absolut | % | |||
GRUNDLASTSTROM (FOLGEJAHR) | ||||
Durchschnittspreis | 39,5 | 48,1 | –8,6 | –17,9 |
Höchstpreis | 45,4 | 53,5 | – | – |
Tiefstpreis | 33,9 | 41,6 | – | – |
Endpreis per 30.06./31.12. | 41,9 | 45,0 | –3,1 | –6,9 |
EMISSIONSZERTIFIKATE IN €/T CO₂ | ||||
Durchschnittspreis | 22,1 | 24,9 | –2,8 | –11,2 |
Höchstpreis | 27,2 | 30,0 | – | – |
Tiefstpreis | 14,3 | 18,4 | – | – |
Endpreis per 30.06./31.12. | 27,0 | 24,6 | +2,4 | +9,8 |
Quelle: Thomson Reuters
Die Daten für das erste Halbjahr 2020 und das Jahr 2019 entsprechen den per Juli 2020 verfügbaren Erkenntnissen und Einschätzungen.
- Der coronabedingte Lockdown führte zu einem Rückgang der Stromnachfrage. Es kam nachmittags immer wieder zu tief negativen Stundenpreisen. Die zu erwartende tiefe Rezession ließ auch den Preis für Grundlast zur Lieferung in 2021 fallen.
- Die CO₂-Bepreisung wird von der Klimapolitik unterstützt (Green Deal der EU, deutsches Klimapaket). Europaweit soll das Emissionshandelssystem überarbeitet werden.