
Vorwort des
Vorstandsvorsitzenden
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Corona-Pandemie stellt in diesem Jahr die Menschen weltweit vor immense Herausforderungen – privat, beruflich und wirtschaftlich. Wenn das öffentliche Leben stillsteht, Schlüsselindustrien vorübergehend ihren Betrieb einstellen und die Vermeidung persönlicher Kontakte oberstes Gebot ist, wanken Stabilitätsanker einer Gesellschaft. Nichts ist mehr selbstverständlich. Was zuvor Bestand hatte, ist plötzlich ungewiss.
Die Deutsche Bahn hat sich in dieser Zeit als Konstante bewährt und die Systemrelevanz der Schiene bewiesen. Wir sind gefahren. Auf uns war auch in der Krise Verlass. Wir haben die Mobilität und Logistik für Deutschland und Europa sichergestellt und damit für ein Stück Normalität gesorgt. Unser Antrieb war das Leitmotiv unserer Strategie Starke Schiene: da zu sein für unsere Kundinnen und Kunden. Diese gesellschaftliche Verantwortung ist uns besonders wichtig.
Finanziell hat uns Corona hart getroffen. Das Virus hat unseren Erfolgskurs, der noch im Januar und Februar Fahrgastrekorde verzeichnete, unvermittelt ausgebremst. Ein zeitweiser Rückgang der Reisendenzahlen um bis zu 90 Prozent bleibt nicht folgenlos für ein Verkehrsunternehmen. Ebenso im Güterverkehr, wo der Einbruch der weltweiten Wirtschaftstätigkeit tiefe Spuren hinterlassen hat.
Erst für 2022 rechnen wir damit, wieder in die Nähe der ursprünglichen Planungen der Vor-Corona-Zeit zu kommen. Die wirtschaftlichen Nachwirkungen der Krise werden uns noch länger begleiten.
Unternehmen und Eigentümer, Führungskräfte und Beschäftigte, Tarif- und Betriebspartner – die Größe der finanziellen Herausforderung macht ein gemeinsames und solidarisches Handeln aller erforderlich, um den Kurs der Starken Schiene fortsetzen zu können.
Mit klugen und konsequenten Schritten werden wir den jetzt vor uns liegenden Weg angehen und die DB wieder zurück Richtung nachhaltigem Wachstum führen. Dabei halten wir an unseren Zukunftsinvestitionen fest. Indem wir weiter Infrastruktur, Flotte und Personal ausbauen und sogar noch intensiver auf die Chancen der Digitalisierung setzen, stärken wir das Herzstück des Bahnbetriebs. Gleichzeitig können wir mehr Kapazität ermöglichen und mehr Verkehr auf die Schiene bringen.
Enorme Unterstützung und Rückendeckung erfahren wir dabei von unserem Eigentümer. Der rote Faden, der sich durch alle politischen Entscheidungen der jüngeren Vergangenheit zieht, ist die Überzeugung, dass der Eisenbahn eine zentrale Rolle bei der Gestaltung einer lebenswerten Zukunft zukommt. Für diese Bekräftigung des eingeschlagenen Kurses und die substanzielle Stärkung des Systems Schiene sind wir sehr dankbar.
Denn jenseits von Corona bleibt der Klimawandel Realität und eine massive Verkehrsverlagerung in Richtung Schiene eine Notwendigkeit für eine nachhaltige und erfolgreiche Klima- und Verkehrspolitik. Wir sind und bleiben der Garant nachhaltiger Mobilität und Logistik.
Erste Anzeichen einer Erholung geben uns Anlass für vorsichtigen Optimismus. Eine Prognose, wie sich unser Geschäft entwickeln wird, ist jedoch von vielen derzeit noch sehr fragilen Rahmenbedingungen
abhängig. Nur eines ist gewiss: Corona hat gezeigt, wie wichtig die Schiene für Deutschland und Europa ist.
Dafür, dass wir uns in den zurückliegenden anspruchsvollen Monaten als Unternehmen bewährt und unser Angebot aufrechterhalten haben, haben wir viel Lob und Anerkennung bekommen. Dieser Dank gebührt den Mitarbeitenden der DB, die auch unter besonderen Bedingungen einen hervorragenden Job machen, und natürlich unseren Kundinnen und Kunden, die uns ihr Vertrauen schenken.
Herzlichst
Dr. Richard Lutz
Vorstandsvorsitzender der
Deutschen Bahn AG