Pünktlichkeit
Pünktlichkeit (in %) | 1. Halb- jahr 2021 | 2020 | 1. Halb- jahr 2020 | |
Schiene DB-Konzern in Deutschland | 94,7 | 95,1 | 95,6 | |
DB-Schienenpersonenverkehr in Deutschland | 94,9 | 95,2 | 95,7 | |
DB Fernverkehr | 79,5 | 81,8 | 83,5 | |
DB Regio | 95,3 | 95,6 | 96,0 | |
DB Cargo (Deutschland) | 71,2 | 77,6 | 79,7 | |
DB Arriva (Schiene: Vereinigtes Königreich, Dänemark, | 95,2 | 93,1 | 91,5 | |
DB Regio (Bus) 1) | 84,7 | 83,4 | 83,3 | |
DB Cargo (Europa) | 70,8 | 76,9 | 79,1 |
Für die Messung der Pünktlichkeit erfassen wir kontinuierlich für jede Zugfahrt/Busfahrt die Ist-Zeit im Vergleich zur Soll-Ankunftszeit. Die Ankunft der planmäßigen beziehungsweise bis zu einer
definierten Maximaldauer verspäteten Züge/Busse fassen wir im Pünktlichkeitsgrad zusammen.
1) Wert erstes Halbjahr 2020 angepasst infolge einer Methodenänderung in 2020.
Die Pünktlichkeit im Schienenverkehr in Deutschland hat sich verringert. Gründe für diese Entwicklung waren:
- Die durch den Angebotshochlauf gestiegene Netzauslastung, die sich insbesondere auf hochbelasteten Strecken und im Störungsfall negativ auswirkte.
- Das hohe Baugeschehen, das trotz eines effektiven Baustellenmanagements zu Kapazitätseinschränkungen geführt hat.
- Externe Sonderereignisse, insbesondere die extremen winterlichen Witterungsbedingungen im Februar 2021. Während der Wintereinbruch im Januar 2021 die Pünktlichkeit aufgrund einer stabilen Infrastrukturverfügbarkeit und eines hohen Abdeckungsgrads der Rückfallebenen kaum negativ beeinflusst hat, sorgte das Sturmtief Tristan Anfang Februar 2021 für kritische Winterverhältnisse. Der Bahnbetrieb musste trotz eines umfangreichen Einsatzes von Personal und Technik zum Teil vorsorglich eingestellt werden. Die in der Folge gestörten Bereitstellungs- und Umlaufprozesse führten insbesondere im Güter- und Fernverkehr zu einer nachlaufenden eingeschränkten Leistungsfähigkeit. Die erste Hitzewelle im Juni 2021 wirkte zusätzlich negativ auf Fahrzeuge und Infrastruktur und somit auch auf die Pünktlichkeit.
- Mitte März 2021 ereignete sich auf einer der meistbefahrenen Güterverkehrsstrecken Europas ein Bergsturz bei Kestert im Mittelrheintal. Dieser führte trotz umgehend eingeleiteter Räumung zu einer mehr als 40-tägigen Sperrung der rechten Rheinstrecke. Aufgrund der notwendigen weiträumigen Umleitungen und der damit verbundenen Mehrbelastung der linksrheinischen Infrastruktur entstanden Fahrzeitverlängerungen für alle EVU. Vor allem die Betriebsqualität des Güterverkehrs wurde stark beeinflusst.
Positiv im Vergleich zum ersten Halbjahr 2020 wirkte vor allem bei DB Fernverkehr der Rückgang von Zusatzverspätungen durch Langsamfahrstellen insbesondere auf der Nord-Süd-Achse mit dem Knoten Hamburg als Schwerpunkt.
Maßnahmen im Schienengüterverkehr
Einer der Schlüssel für eine erfolgreiche Verkehrswende ist Wachstum im SGV. Im ersten Halbjahr 2021 wurden Maßnahmen für den Kurz- und Mittelfristzeitraum abgeleitet und mit deren Umsetzung begonnen. Bei der Bewertung möglicher Maßnahmen kamen sowohl analytische als auch Simulationsverfahren zum Einsatz. Eine weiterführende Evaluierung der Wirksamkeit bereits umgesetzter Maßnahmen erfolgt im zweiten Halbjahr 2021.
Stark für den Sommer
Im ersten Halbjahr 2021 erfolgte innerhalb des Systemverbunds Bahn eine intensive und übergreifende Vorbereitung auf die Sommerperiode und den erwarteten Reiseverkehr nach Aufhebung der Reisebeschränkungen. Der Schwerpunkt des Programms lag auf einer weiteren Steigerung und Absicherung der Systemstabilität. Hierfür wurden konkrete Maßnahmen sowohl bei EVU als auch bei Eisenbahninfrastrukturunternehmen (EIU) sowie übergreifend im Systemverbund Bahn abgeleitet und umgesetzt. Im Fokus standen unter anderem eine hohe Anlagenverfügbarkeit, ein reibungsloser Betrieb sowie die Steuerung des Geschehens vor Ort in den Fahrgastinnenräumen sowie auf den Bahnsteigen. Zur frühzeitigen Identifikation von Risiken und zur kurzfristigen Gegensteuerung wurde ein intensives Monitoring eingeführt.
Weiterentwicklung Starke S-Bahn
Da die S-Bahnen in den nächsten Jahren ein signifikantes Wachstum zu meistern haben, sollen die Voraussetzungen für ein weiterhin leistungsfähiges S-Bahn-System entwickelt und umgesetzt werden. Bei DB Regio, DB Netze Fahrweg und DB Netze Personenbahnhöfe soll insbesondere die Pünktlichkeit in den nächsten fünf Jahren dadurch weiter gesteigert werden. Neben der Standardisierung von lokalen Best-Practice-Ansätzen, wie zum Beispiel der Verhinderung von Gleisübertritten bei der S-Bahn München, fließen auch die gesammelten Erfahrungen aus der Corona-Pandemie zur Pünktlichkeitssteigerung mit ein. So werden unter anderem Erkenntnisse aus der reduzierten Reisendenzahl genutzt, um Maßnahmen abzuleiten, wie zum Beispiel die Anpassung der Bahnsteiggestaltung, Fahrplananpassungen und Infrastrukturverbesserungen.
Analyse Wintereinbruchauswirkungen
Der extreme Wintereinbruch Anfang 2021 hatte starke Auswirkungen auf den Schienenverkehr. Unsere Leistung unter solchen Bedingungen haben wir im Rahmen eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses analysiert. Alle relevanten Stakeholder haben die Erkenntnisse aufgearbeitet und Maßnahmen entwickelt. Ziel war es, den Systemverbund Bahn noch besser auf schwere Wintertage vorzubereiten und eine hohe Zuverlässigkeit und gute Kund:inneninformation auch bei herausfordernden Witterungsbedingungen sicherzustellen. Im Fokus standen die technische Ausrüstung und Verfahren, Planung und Einsatz der Schneeräumung und Betriebskonzepte im Störfall. Konkrete Maßnahmen beziehen sich unter anderem auf die Stärkung der Rückfallebenen sowie auf die Robustheit der Infrastruktur. Die Umsetzung der Maßnahmen findet derzeit statt.
Steigerung der Fahrzeugverfügbarkeit
Mehrere im Vorjahr gestartete zentrale Initiativen zur Steigerung der Fahrzeugverfügbarkeit wurden fortgeführt:
- Das Projekt Starke Instandhaltung von Fahrzeugen (SIFA) legte wichtige Grundlagen und erarbeitete ein funktionales sowie ein technisches Zielbild der Instandhaltung im Systemverbund Bahn. Ziel ist es, die Fahrzeugverfügbarkeit für die EVU zu maximieren und gleichzeitig die Instandhaltungskosten zu reduzieren.
- Zusätzlich wurde der geschäftsfeldübergreifende Verbundprozess Instandhaltung von Fahrzeugen (VP IHFZ) ins Leben gerufen. Dabei werden die Herausforderungen an den Schnittstellen gemeinsam mit den Geschäftsfeldern angegangen, um die Instandhaltung von Fahrzeugen kontinuierlich zu verbessern. Der Verbundprozess wurde am 1. Juni 2021 verankert.
- Das Projekt Starke Materialwirtschaft (Starke MaWi) hat das Ziel, stehende Fahrzeuge in der Instandhaltung aufgrund von Fehlteilen zu vermeiden. Dabei wird insbesondere der Materialbedarfsplanungsprozess neu aufgestellt. Ein besonderer Fokus liegt auf der Verfügbarkeit von Radsätzen und ihren Sekundärteilen.