Entwicklung im ersten Halbjahr 2022
- Abschwächung negativer Corona-Effekte, neue Verkehrsverträge und Einführung des 9-Euro-Tickets prägen Entwicklung im ersten Halbjahr 2022.
- Höhere Kosten insbesondere für Energie und Personal belasten die Entwicklung.
- Operative Ergebnisentwicklung deutlich besser.
DB REGIO | 1. Halbjahr | Veränderung | 1. Halb- 2019 | |||
2022 | 2021 | absolut | % | |||
Pünktlichkeit Schiene in % | 93,1 | 95,3 | – 2,2 | – | 94,7 | |
Pünktlichkeit Bus 1) in % | 86,5 | 84,5 | + 2,0 | – | 82,1 | |
Reisende in Mio. | 949,5 | 646,1 | + 303,4 | + 47,0 | 1.259 | |
davon Schiene | 724,8 | 452,8 | + 272,0 | + 60,1 | 977,7 | |
Verkehrsleistung in Mio. Pkm | 17.338 | 10.277 | + 7.061 | + 68,7 | 23.661 | |
davon Schiene | 14.918 | 8.189 | + 6.729 | + 82,2 | 20.382 | |
Betriebsleistung Schiene in Mio. Trkm | 218,6 | 215,8 | + 2,8 | + 1,3 | 226,9 | |
Betriebsleistung Bus in Mio. Buskm | 248,5 | 231,9 | + 16,6 | + 7,2 | 249,2 | |
Gesamtumsatz in Mio. € | 4.487 | 3.954 | + 533 | + 13,5 | 4.412 | |
Außenumsatz in Mio. € | 4.433 | 3.902 | + 531 | + 13,6 | 4.361 | |
Bestellerentgelte Schiene in Mio. € | 3.262 | 2.947 | + 315 | + 10,7 | 2.803 | |
EBITDA bereinigt in Mio. € | 213 | – 43 | + 256 | – | 512 | |
EBIT bereinigt in Mio. € | – 104 | – 359 | + 255 | – 71,0 | 186 | |
Brutto-Investitionen in Mio. € | 150 | 259 | – 109 | – 42,1 | 273 | |
Mitarbeitende per 30.06. in VZP | 37.594 | 37.350 | + 244 | + 0,7 | 36.362 | |
Mitarbeitende im Durchschnitt in VZP | 37.572 | 37.328 | + 244 | + 0,7 | 36.116 |
1) Wert erstes Halbjahr 2021 angepasst.
Die Pünktlichkeit im Schienenpersonennahverkehr hat sich verringert. Wesentliche Treiber waren die hohe Netzauslastung, die betrieblichen Auswirkungen durch das hohe Bauvolumen sowie Infrastrukturstörungen. Ab Juni 2022 hat zudem die Einführung des 9-Euro-Tickets zu einer deutlichen Erhöhung von Haltezeitüberschreitungen auf touristischen Strecken sowie am Wochenende im Gesamtnetz geführt. Die Kapazitätsengpässe in Verbindung mit einem hohen Primärstörniveau führten zu einem deutlichen Anstieg der Zugfolgeverspätungen. Die Pünktlichkeit im Busverkehr hingegen hat sich verbessert.
Die Leistungsentwicklung war sehr erfreulich – im Juni 2022 wurde das Vor-Corona-Niveau infolge zusätzlicher Impulse durch die Einführung des 9-Euro-Tickets deutlich überschritten:
- Die Zahl der Reisenden und die Verkehrsleistung im Schienenverkehr entwickelten sich v.a. infolge der Erholung der Nachfrage nach Aufhebung der meisten Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie im Verlauf des ersten Halbjahres 2022 deutlich positiv. Effekte aus neu aufgenommenen Verkehrsverträgen überstiegen zudem Effekte aus abgegebenen Verkehren.
- Auch im Busverkehr schwächten sich die negativen Corona-Effekte weiter ab. Unterstützend wirkten Leistungsgewinne, sodass die Leistungsentwicklung ebenfalls deutlich positiv war.
Die wirtschaftliche Entwicklung von DB Regio blieb insbesondere in der Sparte Bus durch Sondereffekte wie Dieselpreissteigerungen unter Druck, auch wenn sich die operativen Ergebnisgrößen insgesamt wieder verbesserten.
Angesichts der im Vor-Corona-Vergleich insgesamt immer noch niedrigeren Reisendenzahlen bleiben die Fahrgasterlöse unverändert hinter dem ersten Halbjahr 2019 zurück. Aufgrund des hohen Anteils an Bruttoverträgen liegt das Umsatzrisiko überwiegend bei den Aufgabenträgern.
Die Ertragsentwicklung war positiv:
- Der Umsatzanstieg resultierte v.a. aus höheren Bestellerentgelten im Schienenverkehr, nachfragebedingt gestiegenen Fahrgelderlösen sowie aus Leistungsgewinnen. Der Wegfall von Fahrgelderlösen infolge der Einführung des 9-Euro-Tickets wirkte gegenläufig. Die Kompensation hierfür erfolgt erst im zweiten Halbjahr 2022.
- Auch die sonstigen betrieblichen Erträge (+ 6,1%/+ 13 Mio. €) stiegen, u.a. infolge höherer Erträge aus Schadenersatz u.a. im Zusammenhang mit verspäteten Fahrzeuglieferungen.
Auf der Aufwandsseite kam es zu zusätzlichen Belastungen v.a. infolge von nachfrage- und preisbedingten Steigerungen des Materialaufwands sowie eines tarifbedingt höheren Personalaufwands:
- Der Materialaufwand (+ 9,2%/+ 255 Mio. €) stieg im Wesentlichen durch Kostensteigerungen v.a. für Energie sowie v.a. infolge von volumenbedingt höheren Kosten für die Nutzung von Trassen und Stationen im Schienenverkehr. Zudem führten höhere Instandhaltungsaufwendungen zu zusätzlichen Belastungen.
- Der Personalaufwand (+ 5,0%/+ 56 Mio. €) erhöhte sich tarifbedingt sowie infolge einer höheren durchschnittlichen Mitarbeitendenzahl.
Der Rückgang der übrigen Aufwandspositionen wirkte gegenläufig dämpfend:
- Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen (– 5,4%/– 19 Mio. €) sanken, getrieben durch die Sparte Schiene.
- Die Abschreibungen (+ 0,3%/+ 1 Mio. €) lagen auf dem Niveau des ersten Halbjahres 2021.
Die Investitionstätigkeit entwickelte sich entsprechend den Anforderungen aus gewonnenen Verkehrsverträgen und war rückläufig.
Die Zahl der Mitarbeitenden per 30. Juni 2022 stieg, getrieben durch die Übernahme der Abellio-Verkehre (Ruhr-Sieg-Netz und S-Bahn Rhein-Ruhr).
- Abschwächung negativer Corona-Effekte, neue Verkehrsverträge und Einführung des 9-Euro-Tickets prägen Entwicklung im ersten Halbjahr 2022.
- Höhere Kosten insbesondere für Energie und Personal belasten die Entwicklung.
- Operative Ergebnisentwicklung deutlich verbessert.
SPARTE SCHIENE | 1. Halbjahr | Veränderung | 1. Halb- 2019 | |||
2022 | 2021 | absolut | % | |||
Reisende in Mio. | 724,8 | 469,3 | + 255,5 | + 54,4 | 998,3 | |
davon Schiene | 724,8 | 452,8 | + 272,0 | + 60,1 | 977,7 | |
Verkehrsleistung in Mio. Pkm | 14.918 | 8.445 | + 6.473 | + 76,6 | 20.691 | |
davon Schiene | 14.918 | 8.189 | + 6.729 | + 82,2 | 20.382 | |
Betriebsleistung in Mio. Trkm | 218,6 | 215,8 | + 2,8 | + 1,3 | 226,9 | |
Gesamtumsatz in Mio. € | 3.913 | 3.489 | + 424 | + 12,2 | 3.853 | |
Außenumsatz in Mio. € | 3.861 | 3.439 | + 422 | + 12,3 | 3.805 | |
Bestellerentgelte Schiene in Mio. € | 3.262 | 2.947 | + 315 | + 10,7 | 2.803 | |
EBITDA bereinigt in Mio. € | 249 | 15 | + 234 | – | 490 | |
EBIT bereinigt in Mio. € | – 27 | – 265 | + 238 | – 89,8 | 196 | |
Brutto-Investitionen in Mio. € | 118 | 200 | – 82 | – 41,0 | 249 | |
Mitarbeitende per 30.06. in VZP | 28.114 | 28.332 | – 218 | – 0,8 | 27.721 |
Seit dem zweiten Halbjahr 2021 werden die Busverkehrsaktivitäten der Regionalverkehr Alb-Bodensee GmbH (RAB) in der Sparte Bus ausgewiesen. Daraus ergeben sich unwesentliche Einschränkungen in der Vergleichbarkeit der Zahlen aus dem ersten Halbjahr 2021 (RAB-Effekt).
Der im Vorjahr begonnene Trend der Nachfrageerholung setzte sich mit dem fortschreitenden Wegfall der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie im ersten Halbjahr 2022 fort. Zudem hatten die Übernahme der Abellio-Verkehre (Ruhr-Sieg-Netz und S-Bahn Rhein-Ruhr) sowie die Einführung des 9-Euro-Tickets einen positiven Effekt. Die Zahl der Reisenden und die Verkehrsleistung stiegen in der Folge sehr deutlich. Die Betriebsleistung stieg leicht. Die Abgabe der Verkehre der S-Bahn Hannover wurde durch zusätzliche Verkehre in Nordrhein-Westfalen teilweise kompensiert.
Auch die operativen Ergebnisgrößen entwickelten sich deutlich positiv. Bereinigt um den RAB-Effekt fiel der Anstieg etwas schwächer aus. Die Erholung der Leistungsentwicklung unterstützte die positive Ertragsentwicklung:
- Die Umsätze stiegen infolge leistungsbedingt höherer Fahrgelderlöse sowie getrieben durch höhere Bestellerentgelte. Neben allgemeinen Erhöhungen durch die Aufgabenträger insbesondere im Zusammenhang mit Energiepreissteigerungen wirkten hier u.a. auch neue Verkehre. Verkehrsverluste sowie ein 9-Euro-Ticket-bedingter Entfall von Fahrgelderlösen (Kompensation erfolgt erst im zweiten Halbjahr 2022) wirkten teilweise gegenläufig.
- Die sonstigen betrieblichen Erträge sanken leicht, u.a. infolge einer geringeren Inanspruchnahme von Drohverlustrückstellungen, die im ersten Halbjahr 2021 coronabedingt außergewöhnlich hoch waren. Teilweise kompensierend wirkten v.a. höhere Erträge aus Schadenersatz u.a. im Zusammenhang mit verspäteten Fahrzeuglieferungen.
Auf der Aufwandsseite kam es v.a. infolge von Preiseffekten sowie Mehrverkehren zu zusätzlichen Belastungen:
- Der Materialaufwand stieg v.a. infolge von höheren Kosten für Energie sowie volumenbedingt für die Nutzung von Trassen und Stationen. Zudem belasteten höhere Instandhaltungsaufwendungen die Entwicklung.
- Der Personalaufwand stieg im Wesentlichen tarifbedingt an.
Der Rückgang der übrigen Aufwandspositionen wirkte gegenläufig dämpfend:
- Die niedrigeren sonstigen betrieblichen Aufwendungen resultierten im Wesentlichen aus geringeren Zuführungen zu Drohverlustrückstellungen. Die Umsetzung von Maßnahmen zur Digitalisierung, Kund:innenrückgewinnung und Erhöhung der Qualität wirkten teilweise gegenläufig aufwandserhöhend.
- Die Abschreibungen lagen in etwa auf dem Niveau des ersten Halbjahres 2021.
Die Investitionstätigkeit entwickelte sich entsprechend den Anforderungen aus gewonnenen Verkehrsverträgen und war deutlich rückläufig.
Die Mitarbeitendenzahl lag auf dem Niveau des ersten Halbjahres 2021. Bereinigt um den RAB-Effekt war ein geringfügiger Anstieg infolge von Betriebsaufnahmen insbesondere der übernommenen Abellio-Verkehre zu verzeichnen.
- Erholung nach coronabedingten Einbußen setzt sich fort – Entfall von Fahrgelderlösen durch 9-Euro-Ticket bremst die Umsatzentwicklung.
- Zusätzliche Belastungen infolge höherer Energiepreise sowie durch Verkehre für Ukraine-Geflüchtete.
- Integration der Busverkehrsaktivitäten der RAB.
SPARTE BUS | 1. Halbjahr | Veränderung | 1. Halb- 2019 | |||
2022 | 2021 | absolut | % | |||
Reisende in Mio. | 224,7 | 176,7 | + 48,0 | + 27,2 | 260,5 | |
Verkehrsleistung in Mio. Pkm | 2.419 | 1.832 | + 587 | + 32,0 | 2.970 | |
Betriebsleistung in Mio. Buskm | 248,5 | 214,8 | + 33,7 | + 15,7 | 236,0 | |
Gesamtumsatz in Mio. € | 632 | 492 | + 140 | + 28,5 | 580 | |
Außenumsatz in Mio. € | 572 | 463 | + 109 | + 23,5 | 556 | |
EBITDA bereinigt in Mio. € | – 36 | – 58 | + 22 | – 37,9 | 23 | |
EBIT bereinigt in Mio. € | – 77 | – 94 | + 17 | – 18,1 | –9 | |
Brutto-Investitionen in Mio. € | 33 | 59 | – 26 | – 44,1 | 25 | |
Mitarbeitende per 30.06. in VZP | 9.480 | 9.018 | + 462 | + 5,1 | 8.641 |
Seit dem zweiten Halbjahr 2021 werden die Busverkehrsaktivitäten der Regionalverkehr Alb-Bodensee GmbH (RAB) in der Sparte Bus ausgewiesen. Daraus ergeben sich Einschränkungen in der Vergleichbarkeit der Zahlen aus dem ersten Halbjahr 2021 (RAB-Effekt).
Die deutlich positive Leistungsentwicklung in der Sparte Bus resultierte aus der Nachfrageerholung nach den coronabedingten Einschränkungen, dem RAB-Effekt sowie aus Leistungsgewinnen.
Die operativen Ergebnisgrößen verbesserten sich wieder. Die wirtschaftliche Situation bleibt aber aufgrund von Sonderthemen herausfordernd.
Die positive Leistungsentwicklung wirkte sich auf die Ertragsentwicklung aus:
- Der Umsatz erhöhte sich v.a. leistungsbedingt. Der Entfall von Fahrgelderlösen infolge der Einführung des 9-Euro-Tickets (Kompensation erfolgt erst im zweiten Halbjahr 2022) wirkte teilweise gegenläufig.
- Die sonstigen betrieblichen Erträge stiegen im Wesentlichen wegen der Inanspruchnahme von Drohverlustrückstellungen sowie des RAB-Effekts.
Auf der Aufwandsseite kam es v.a. im Material- und Personalaufwand zu zusätzlichen Belastungen:
- Der Anstieg des Materialaufwands resultierte v.a. aus einem leistungsbedingt höheren Einkauf von Transportleistungen sowie gestiegenen Dieselpreisen.
- Der Personalaufwand nahm aufgrund der höheren durchschnittlichen Mitarbeitendenzahl sowie tarifbedingt zu.
- Die gestiegenen Abschreibungen resultierten aus Investitionen im Vorjahr sowie dem RAB-Effekt.
- Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen lagen in etwa auf dem Niveau des ersten Halbjahres 2021. Aufwandsmindernde Effekte wie v. a. geringere Zuführungen zu Drohverlustrückstellungen wurden durch den RAB-Effekt nahezu vollständig kompensiert.
Die Investitionstätigkeit ging im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021 zurück. Im zweiten Halbjahr 2022 werden durch investitionsintensive Inbetriebnahmen deutlich höhere Investitionen anfallen.
Die Mitarbeitendenzahl stieg. Bereinigt um den RAB-Effekt war ein leichter Rückgang infolge von Leistungsveränderungen (einschließlich Verschiebung von Regie- zu Auftragnehmerleistungen) zu verzeichnen.