Güterverkehr und Logistik
VORAUSSICHTLICHE MARKTENTWICKLUNG / in % | 2021 | 2022 (Prognose März) | 2022 (Prognose Juli) |
Deutscher Güterverkehr (Basis tkm) | +4,3 | +3,0 | +1,0 |
Europäischer Schienengüterverkehr (Basis tkm) | +7,4 | +3,0 | +1,0 |
Europäischer Landverkehr (Basis Umsatz) | +8,0 | +5,0 | +0,5 |
Globale Luftfracht (Basis t) | +19,0 | +4,0 | +4,0 |
Globale Seefracht (Basis TEU) | +6,0 | +3,0 | +3,0 |
Globale Kontraktlogistik (Basis Umsatz) | +8,7 | +5,5 | +7,0 |
Stand Juli 2022.
Prognosen für 2022 auf halbe Prozentpunkte gerundet.
Eine Prognose für das zweite Halbjahr 2022 ist mit hohen Unsicherheiten verbunden. Neben dem Ukraine-Krieg und den Auswirkungen der hohen Inflation wurden die Lieferkettenprobleme durch die Lockdown-Situation in China verschärft. Diese Einflüsse haben massive Auswirkungen auf den Transportsektor. Nach Aussagen von Marktteilnehmern sollen diese zu Beginn des zweiten Halbjahres 2022 erst richtig spürbar werden und in ihrem Ausmaß die Sperrung des Suezkanals im Vorjahr deutlich übertreffen. Vor diesem Hintergrund wird für den deutschen Güterverkehrsmarkt aktuell verkehrsträgerübergreifend nur noch ein moderater Leistungsanstieg erwartet.
- Nach dem starken Vorjahreswachstum zeichnet sich für den Schienengüterverkehr 2022 eine verhaltene Entwicklung ab. Zurückzuführen ist das v. a. auf ausbleibende Wachstumsimpulse aus dem bedeutenden Stahlsektor, die wieder anziehende, aber noch hinter den Erwartungen zu Jahresbeginn 2022 zurückbleibende Entwicklung im Automotive-Bereich sowie die eingetrübten Erwartungen im Kombinierten Verkehr. Positiver als noch zu Jahresbeginn 2022 unterstellt, werden sich die Kohletransporte entwickeln. Eine Herausforderung bleiben die aus der intensiven Bautätigkeit resultierenden Infrastrukturprobleme. Insgesamt werden der Schienengüterverkehr und auch DB Cargo aufgrund der Kapazitätseinschränkungen der Infrastruktur nicht so wachsen können, wie es die Nachfrage ermöglichen würde.
- Für den Lkw-Verkehr zeichnet sich aktuell ein zwar leicht überdurchschnittlicher, aber ebenfalls nur moderater Leistungsanstieg ab. Die spürbar gebremste Entwicklung in vom Lkw dominierten Branchen wie z. B. der Maschinenbau- und der Konsumgüterindustrie sowie die Abschwächung im E-Commerce-Sektor werden sich entsprechend in der Nachfrage niederschlagen. Auch die Impulse aus der bedeutenden Baubranche dürften nachlassen.
- In der Binnenschifffahrt wird sich die Leistungsentwicklung, wie auch bei den anderen Verkehrsträgern, in den Folgemonaten zunächst abschwächen. Spürbar nachlassenden Impulsen z.B. aus der bedeutenden Montanindustrie dürften dabei weiter anziehende Kohletransporte, Nachholeffekte bei den Mineralölverkehren und ein positiver Basiseffekt aufgrund der Niedrigwasserstände im Herbst 2021 gegenüberstehen. Auf Gesamtjahressicht wird ein moderater Leistungsanstieg erwartet. Das Vor-Corona-Niveau wird dabei weiterhin noch nicht wieder
erreicht werden können. - Die globalen Krisen und deren Folgen, wie die hohen Energiepreise und die anhaltenden Lieferkettenprobleme, werden insbesondere die energieintensiven Branchen wie die Stahl-, Chemie-, Bau- sowie Automobilindustrie stark beeinflussen und so die Wachstumsperspektiven für den europäischen Schienengüterverkehr begrenzen. Unter diesen Bedingungen wird nur ein moderates Wachstum der Verkehrsleistung erwartet.
- Der europäische Landverkehrsmarkt war 2021 geprägt von Nachholeffekten aus 2020. In 2022 ist die Marktsituation äußerst instabil und getrieben von externen Einflüssen wie Ukraine-Krieg und extremen Preissteigerungen. Daher sind Prognosen sehr volatil und mit Vorsicht zu interpretieren.
- Für die Märkte der globalen Luft- und Seefracht ist auch für das zweite Halbjahr 2022 weiterhin mit großen Ungewissheiten infolge von Kapazitätsengpässen und Staus in den Häfen zu rechnen.
- Der Kontraktlogistikmarkt wird sein Wachstum nach vollständiger Erholung von den Rückgängen infolge der
Corona-Pandemie fortsetzen können.