Pünktlichkeit
PÜNKTLICHKEIT / in % | 1. Halbjahr | 2021 | 1. Halbjahr | |
Schiene DB-Konzern in Deutschland | 92,3 | 93,7 | 94,7 | |
DB-Schienenpersonenverkehr in Deutschland | 92,5 | 93,8 | 94,9 | |
DB Fernverkehr | 69,6 | 75,2 | 79,5 | |
DB Regio | 93,1 | 94,3 | 95,3 | |
DB Cargo (Deutschland) | 67,0 | 69,8 | 71,2 | |
DB Arriva (Schiene: Vereinigtes Königreich, Dänemark, | 92,5 | 93,5 | 94,8 | |
DB Regio (Bus) 2) | 86,5 | 83,9 | 84,5 | |
DB Cargo | 66,9 | 69,5 | 70,8 |
Für die Messung der Pünktlichkeit erfassen wir kontinuierlich für jede Zug-/Busfahrt die Ist-Zeit im Vergleich zur Soll-Ankunftszeit. Die Ankunft der planmäßigen bzw. bis zu einer definierten Maximaldauer verspäteten Züge/Busse fassen wir im Pünktlichkeitsgrad zusammen.
1) Methodenänderung in der Sparte UK Trains in 2021 mit rückwirkender Anpassung des Werts für das erste Halbjahr 2021.
2) Wert für das erste Halbjahr 2021 angepasst.
Die Pünktlichkeit im Schienenverkehr in Deutschland hat sich deutlich verringert. Gründe für diese Entwicklung waren:
- Hohe Bautätigkeit: Ab März 2022 sehr hohe Bautätigkeiten bei gleichzeitig weiter steigender Nachfrage nach Netzkapazitäten.
- Hochbelastete Schienenwege: Rund 25% aller Züge durchfahren hochbelastete Schienenwege.
- Erhöhtes Primärstörgeschehen: Insbesondere im Bereich der Infrastruktur (z. B. Weichen, Gleise, Stellwerke) kommt es aufgrund der Überalterung und Störanfälligkeit der Anlagen zu einem erhöhten Primärstörgeschehen.
- Externe Sonderereignisse: insbesondere die direkte Abfolge mehrerer Stürme in Orkanstärke im Februar 2022, die bundesweit, v. a. aber in Norddeutschland und Nordrhein-Westfalen zum Teil schwere Schäden verursacht haben.
- 9-Euro-Ticket: Im Juni 2022 hat sich die Auslastung im Schienenpersonennahverkehr zusätzlich deutlich erhöht. Das führt v. a. auf touristischen Strecken und am Wochenende zu vermehrten Haltezeitüberschreitungen und Zugfolgeverspätungen.
- Instabile Betriebslage: Die instabile Betriebslage führt beim langlaufenden Fern- und Güterverkehr zu gestörten Betriebsprozessen (u. a. Fahrzeug- und Personalumläufe, die nicht mehr passen, Instandhaltungsfenster, die nicht mehr eingehalten werden können), die wiederum negativ auf die Pünktlichkeit wirken.
Programm Kapazität und Pünktlichkeit
Das Programm Kapazität und Pünktlichkeit fokussiert seit Januar 2022 auf ein optimiertes Management der Schienenkapazität im hochbelasteten Schienennetz, um die konkurrierenden Verkehrsverlagerungs-, Modernisierungs-/Ausbau- sowie betrieblichen Qualitätsziele der Starken Schiene in Einklang zu bringen. Dabei wurden folgende Ziele gesetzt:
- die Betriebsqualität in 2022 und 2023 durch eine gezielte Gegensteuerung zu stabilisieren,
- das hochbelastete Schienennetz bis 2030 auf den wichtigsten Korridoren und Knoten in ein Hochleistungsnetz umzuwandeln,
- die Sanierung der hochbelasteten Korridore.
Mit der Zielumsetzung erreichen wir für unsere Kund:innen eine erhöhte Pünktlichkeit, eine deutliche Minderung der infrastrukturbedingten Störungen sowie Hochleistungskorridore mit geringer Bautätigkeit bis in die 2030er-Jahre nach der Sanierung. Diese Themen gehen wir in drei zeitlichen Horizonten an:
- Stabilisierung 2022,
- vorausschauende Steuerung 2023 und
- schnelle Kapazitätserweiterung 2024 ff. (der Weg zum Hochleistungsnetz).
Zur Stabilisierung 2022 sind bereits folgende Maßnahmen gestartet:
- Auslastungssteuerung verbessern: Identifikation und Aussteuerung von Bauspitzen im Jahresverlauf 2022, die Bewertung der Kapazitätsauslastung sowie Ableitung bauvorhabenspezifischer Maßnahmen. Zur frühzeitigen Abstimmung mit den Kunden finden zudem regelmäßige Auslastungscouncils statt (bisher in zwei Regionen, Ausweitung in Planung).
- Baueffizienz steigern: umfasst die Überprüfung aller größeren Bauvorhaben auf ihre betriebliche Korridorwirkung und Analyse geplanter Baustellen für die zweite Jahreshälfte 2022.
- Störungen reduzieren: beinhaltet die Ausweitung der präventiven Instandhaltung, um die Zeit bis zur Sanierung bestmöglich zu überbrücken.
- Betriebliche Steuerung optimieren: wird durch die Einrichtung des Plankorridors Rheintal sowie die Kapazitätssteuerung und Einrichtung einer Grenzkoordination Basel adressiert.
Auf Basis des Programms »Stabilisierung 2022« wird für 2023 bereits eine vorausschauende Steuerung implementiert. Dabei geht es insbesondere um die Absicherung der Kapazität und Auslastung (frühzeitigere Glättung von Bau- und Auslastungsspitzen), die Steigerung der Robustheit (kritische Stellen und Zeiträume identifizieren mit ggf. anschließender Umschichtung des Bauprogramms) sowie die Verstetigung der übergeordneten Steuerung. Der Weg zum Hochleistungsnetz wird dann durch die schnelle Kapazitätserweiterung in 2024 und den Folgejahren erreicht. Dafür werden ab 2024 zwei bis drei hochbelastete Korridore pro Jahr saniert. Die Sanierung beinhaltet neben der Bündelung aller Baumaßnahmen auch die Erhöhung der Leistungsfähigkeit durch einen verbesserten Ausstattungsstandard sowie kundenfreundliches Bauen.
Ausblick - Top-Ziele Starke Schiene
VORAUSSICHTLICHE ENTWICKLUNG | 2021 | 2022 (Prognose März) | 2022 (Prognose Juli) | |
Pünktlichkeit DB Fernverkehr in % | 75,2 | ~ 80 | ~ 70 | |
Pünktlichkeit DB Regio (Schiene) in % | 94,3 | ~ 95 | ~ 93 | |
Pünktlichkeit DB Cargo (Deutschland) in % | 69,8 | ~ 72 | ~ 67 |
Auf Basis der bisherigen Entwicklung und aktualisierter Einschätzungen haben wir Anpassungen an unseren Erwartungen für die Entwicklung im Geschäftsjahr 2022 vorgenommen:
- Infolge der unbefriedigenden operativen Situation erwarten wir eine schwächere Entwicklung von Kundenzufriedenheit und Pünktlichkeit:
- Bei DB Fernverkehr erwarten wir infolge der niedrigen Pünktlichkeitswerte sowie der angespannten betrieblichen Lage eine niedrigere Kundenzufriedenheit.
- Bei DB Regio (Schiene) erwarten wir eine niedrigere Kundenzufriedenheit, insbesondere infolge infrastrukturbedingter Einschränkungen der Betriebsqualität sowie stärker ausgelasteter Fahrzeuge und Einschränkungen des Platzangebots während der Sommermonate im Zusammenhang mit dem 9-Euro-Ticket.
- Wir haben die Prognose der Pünktlichkeitswerte nach unten angepasst; bei DB Fernverkehr deutlich, bei
DB Regio und DB Cargo weniger deutlich. Dies resultiert im Wesentlichen aus stärkeren, v.a. baubedingten Kapazitätsengpässen der Infrastruktur sowie der höheren erwarteten Nachfrage im Schienenpersonenverkehr.