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Vorwort des Vorstands­vorsitzenden

Dr. Richard Lutz
Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG

Liebe Leser:innen,

die Welt bleibt im Ausnahmemodus. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine dauert an. Hinzu kommen Rekordinflation und explodierende Energiekosten. Auch die Corona-Pandemie ist noch nicht vorbei. Trotz aller Unsicherheiten, die das auch für die Deutsche Bahn bedeutet: Der Trend zur klimafreundlichen Schiene ist stabil.

Noch nie in der Geschichte des Fernverkehrs waren ein Mai und Juni so reisestark. Das 9-Euro-Ticket hat den Run auf die Bahn weiter befördert: 10 Prozent mehr Fahrgäste als vor Corona waren im Juni in unseren Nahverkehrszügen unterwegs. Auch im Güterverkehr hat die Verkehrsleistung leicht zugenommen.

Das zeigt: Es war richtig, während Corona an unserem Kurs festzuhalten, uns mit neuen Zügen, besseren Angeboten und mehr Personal für weiteres Wachstum aufzustellen. Mehr Verkehr auf die klimafreundliche Schiene zu verlagern ist Kern unserer Strategie der Starken Schiene und leitet unser Handeln. Wir haben seit 2019 rund 90.000 neue Mitarbeitende eingestellt. Unsere ICE-Flotte ist mit mehr als 360 Zügen bis Jahresende größer und moderner denn je.

Wir sind dankbar für das Vertrauen, das uns unsere Kund:innen schenken. Dank der starken Nachfrage ist auch die wirtschaftliche Trendwende gelungen. Im ersten Halbjahr 2022 haben wir wieder schwarze Zahlen geschrieben und erwarten dies auch für das Gesamtjahr 2022. DB Schenker ist exzellent unterwegs und trägt entscheidend zum positiven Konzernergebnis bei. DB Fernverkehr hat gegenüber dem ersten Halbjahr 2021 seinen Umsatz mehr als verdoppelt. DB Cargo liegt beim Umsatz mehr als fünf Prozent über dem ersten Halbjahr 2021, spürt aber die insgesamt angespannte konjunkturelle Lage.

Zur Wahrheit gehört auch: Die hohe Nachfrage und immer mehr Züge treffen auf eine knappe, durch Bautätigkeit weiter eingeschränkte Infrastruktur, die teilweise überaltert und störanfällig ist. Aktuell führt das zu Qualitäts- und Zuverlässigkeitsproblemen mit massiven Auswirkungen auf unsere Kund:innen und alle Eisenbahnverkehrsunternehmen.

Das deutsche Schienennetz ist schon jetzt an der Belastungsgrenze und nicht für das künftige Wachstum ausgelegt. Deshalb steuern wir bei der Sanierung unserer Infrastruktur radikal um. Gemeinsam mit dem Bund und der gesamten Branche entwickeln wir das hochbelastete Netz zu einem Hochleistungsnetz. Alle Elemente des Hochleistungsnetzes, die sich sofort umsetzen lassen, gehen wir unmittelbar an. Wir haben die Mittel für die präventive Instandhaltung erheblich gesteigert und werden so viele Maßnahmen im Schienennetz umsetzen, wie es der laufende Betrieb zulässt.

2023 ertüchtigen wir die für die Baumaßnahmen nötigen Umleiterstrecken. 2024 starten wir die Generalsanierung des ersten Korridors. Dabei bündeln wir alle Baumaßnahmen, tauschen Anlagen auch vorfristig aus und bauen möglichst kundenfreundlich. Ergebnis ist ein robustes und leistungsfähiges Netz mit Platz für noch mehr Züge, das zudem auf den sanierten Korridoren für viele Jahre baufrei ist und sich positiv auf Kapazität und Qualität im Gesamtnetz auswirkt.

Bauen auf Rekordniveau und gleichzeitig die wachsende Nachfrage bedienen wird nicht ohne Einschränkungen für unsere Kund:innen und die Verkehrsunternehmen gehen. Das wird sich auch in der Pünktlichkeit widerspiegeln. Deshalb tun wir in den Jahren der Sanierung und Modernisierung alles für möglichst zufriedene Kund:innen – mit frühzeitiger Information, Ersatzkonzepten, sicheren Anschlüssen auch im Baubetrieb und einem verlässlichen Angebot.

Der Fokus der nächsten Jahre muss darauf liegen, die Infrastruktur zu einem Stabilitätsanker für die Qualität und Zuverlässigkeit des Eisenbahnsystems zu machen.

Wir stehen vor großen Herausforderungen. Dazu haben wir auch das Vorstandsteam neu aufgestellt: mit Berthold Huber als Infrastrukturvorstand, Evelyn Palla als Vorständin für Regionalverkehr und Dr. Michael Peterson als Vorstand für Personenfernverkehr. Das wichtigste Dankeschön zum Schluss: Unsere Mitarbeitenden geben jeden Tag ihr Bestes für unsere Kund:innen. Das verdient gerade in der aktuellen Betriebslage höchste Anerkennung!

Als Team DB und im Schulterschluss mit Bund und Branche machen wir das Schienennetz fit für Wachstum und Verkehrsverlagerung. Denn nur mit einer starken Schiene können Deutschland und Europa die Klimaziele erreichen!

Herzlichst

Richard Lutz

Dr. Richard Lutz
Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG

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