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Beschaffungsmärkte
Als Basisszenario erwarten wir für 2023 weiterhin kaum physische Engpässe auf der Beschaffungsseite für den DB-Konzern. Die Energiepreise (Erdgas und Strom) sind gesunken, befinden sich aber auf einem höheren Niveau als vor dem Ukraine-Krieg. So bleibt abzuwarten, welche Auswirkungen sich hier für die Produktion v. a. im zweiten Halbjahr 2023 ergeben werden. Die Erzeugerpreise verharren aktuell auf einem deutlich höheren Level, bedingt durch die nach wie vor hohe Inflation sowie die allgemein hohen Tarifabschlüsse. Die Prognosen zur Stabilisierung der Märkte für 2023 gehen von einem deutlich höheren Preisniveau aus als vor dem starken Anstieg in 2021.
Im weiteren Jahresverlauf 2023 bleibt abzuwarten, ob sich der Nachfragerückgang bei den Erzeugern aufgrund der hohen Inflation seit 2022 weiter fortsetzt und welche positiven preislichen Auswirkungen hieraus entstehen.
Bei den Preisen für Emissionsberechtigungen (CO₂-Zertifikate) sollte wenig Spielraum für nachhaltig sinkende Notierungen vorhanden sein. Der politische Wille der Bundesregierung und auch der Europäischen Kommission zu einem raschen klimaneutralen Umbau der Energieversorgung sollte sich hier bemerkbar machen.
Insgesamt ist die Lage an den Energiemärkten aktuell entspannter als Ende 2022, aber unbeständig. Am Strommarkt werden die Spotpreise deutlich von Temperaturverlauf, Sonneneinstrahlung, Wasserständen und Windaufkommen beeinflusst werden.
Die gegenüber der früheren Normalität in etwa doppelt so hohen Terminpreise für Gas und Strom beinhalten eine deutliche Risikoprämie aufgrund der in den letzten zwei Jahren veränderten Fundamentallage. Insbesondere das weggefallene russische Pipeline-Gas sowie der Kohle- und Kernkraftwerksausstieg haben die Reserven/Puffer im Energiesystem nachhaltig reduziert. Entsprechend besteht bei neuen Schocks ein hohes Risiko für stark steigende Preise.